Ein paar Gedanken zum Mobilitätstag

In meiner Kindheit gab autofreie Sonntage. In den Zeiten der Ölkrise sollte gespart werden. Dieses Mobil sein ohne Auto ist auch eine Haltung. Muss man sich für die 3km bis zum Bäcker ins Auto setzen? Oder geht es auch irgendwie anders? Umweltschonender, billiger, leiser und oftmals schneller? Leider kommt bei immer noch zu vielen Mitmenschen keine Gedanke darüber auf… Als wenn das Hirn beim Einsteigen praktisch ausgeschaltet wird 😜  

Das Auto so wenig wie möglich, nur so viel wie unbedingt nötig nutzen. Wo es geht, den ÖPNV, das Fahrrad oder die eigenen Füße gebrauchen. Wenn schon Auto, dann nach dem Motto sharing is caring. Nicht jede(r) braucht ein eigenes Auto – Autos und Fahrten teilen. Warum hockt in jeder Karre eigentlich fast immer nur eine Person drin? Alle Verbrenner nur durch Elektroautos zu ersetzen ist auch keine Lösung! Die stehen genauso im Stau, machen dabei aber zumindest keinen Lärm und gasen nichts aus! Ergo: die Anzahl der Autos ist durch geteilte Nutzung zu verringern und diejenigen, die dann auf den Straßen unterwegs sind, sollten so umweltverträglich wie möglich sein! Weg mit den Dieselverpestern!  

Mir hat im letzten Jahr die Hochstraßentour in Bremen echt gut gefallen! Mit dem Rad Räume in der Stadt erobern, die sonst nur dem Autoverkehr vorbehalten sind… Das war auch bei den Cyclassics in Hamburg ein Highlight: mit dem Rad über die Köhlbrandbrücke! Autofreie Sonntage sollte es viel öfter geben! Da ist auch die Schwelle für eher ungeübte oder ängstliche Radler die Straßen zu erobern viel geringer! Radfahrer und Fußgänger sind gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer, das wird oft vergessen und alles nach dem Recht des Stärkeren ausgelegt.  

Mein persönlicher Beitrag heute zu #MobilOhneAuto: 10 km zu Fuß und 70 km mit dem Rad 😎 Obwohl ich hauptsächlich auf verkehrsarmen Nebenstrecken unterwegs war, das Wetter prima und dazu Sonntag, waren immer noch viele Autos unterwegs… 

Gewinnspiel


Moin Leute, die Freunde der e-Carsharing Gruppe haben ein tolles (Reise-)päckchen geschnürt und das möchte ich gerne weiterverbreiten… Ganz nach dem Motto „sharing is caring“:

Es geht um die e-mobile Landpartie, ein Erlebnis- und Wohlfühl-Wochenende in der Samtgemeinde Tarmstedt. Dazu gehört eine familiäre gemütliche Unterkunft und verschiedene regionale Angebote (Malkurs, Kutsche oder eBike fahren bis hin zum Yoga – für jeden was dabei) die sich individuell zusammenstellen lassen. Bei der e-mobilen Landpartie kann man ganz entspannt eMobilität ausprobieren. Denn zum Angebot gehört auch die Nutzung eines neuen eGolfs (300 km Normreichweite, in der Praxis ca. 220 km)!

Zu diesem wirklichen tollen Projekt gibt es jetzt ein Gewinnspiel auf der Facebookseite der e-Carsharing Gruppe. Verlost wird ein Wochenende für zwei Personen! Die Reisediele arrangiert die e-mobile Landpartie vom 8. – 10. September 2017 für die Gewinner. Die Anreise erfolgt in eigener Regie, es besteht die Möglichkeit einer Abholung ab Bahnhof Ottersberg oder Busbahnhof Tarmstedt.

Die Frage lautet: Wo wird die e-mobile Landpartie angeboten?

a) auf dem nördlichen Mars
b) in der Samtgemeinde Tarmstedt
oder c) in den Arterien des Ameisenbärs

Teilnahmebedingungen: Um an der Verlosung teilzunehmen bitte:

1.) Facebookseite „e-Carsharing Gruppe SG Tarmstedt“ ein „gefällt mir“ geben 👍
2.) den Post teilen und
3.) die Lösung der Gewinnfrage als Kommentar eingeben.

Aber auch diejenigen, die keinen Facebookaccount haben, können natürlich mitmachen: Eine E-Mail mit der Lösung an info@reisediele.de genügt.

Viel Glück!
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Teilnahmeberechtigt sind Personen über 18 Jahren mit einem gültigen PKW-Führerschein.
Der Teilnahmeschluss für das Gewinnspiel ist der 1. August, die Verlosung erfolgt am 8. August 2017 mit anschließender Gewinnerbekanntgabe auf der Facebookseite bzw. per E-Mail. Der Preis wird zur Verfügung gestellt vom Autohaus Warncke, Tarmstedt.

Der/die Gewinner*in ist mit einer anschließenden Berichterstattung in der lokalen Presse / Social Media einverstanden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 

(Foto: Autohaus Warncke)

Ein Blick nach Münster


Münster gilt ja wie Bremen als Fahrradstadt. Im Fahrradklima-Test liegen beide auf vorderen Plätzen. Das heißt jedoch nicht, dass sich zurückgelehnt und darauf ausgeruht werden sollte! Um das Leben in unseren Städten angenehmer und menschenfreundlicher zu gestalten, kann es gar nicht genug Initiativen geben. Fahrradaktionismus ist nur ein Teil davon.

Die Münsteraner haben außer Thiel und Prof. Boerne noch etwas, was die Bremer nicht haben: Lasse! Lasse ist ein freies Lastenrad, welches sich alle Bürgerinnen und Bürger kostenlos ausleihen können. Ziel des Projekts ist es, den Menschen zu zeigen welche Möglichkeiten Lastenräder bieten, dass diese in der Stadt auf sehr vielen Strecken und für viele Anwendungen ein Auto ersetzen können und ein wichtiger Bestandteil von zukunftsorientierter und nachhaltiger urbaner Mobilität sind. 

Dieses Projekt wurde durch Spenden finanziert und wird vollständig ehrenamtlich betrieben. Lasse ist ein Bullit, also ein einspuriges Lastenrad. Es wurde schon viele Male ausgeliehen und hat etliche Kilometer zurückgelegt. 

Zum Ausleihen muss man sich online registrieren, den Termin buchen und dann an einer der Ausleihstationen abholen. 

Aufgrund der guten Auslastung und der vielen Anfragen für einen autofreien Kindertransport wird die Lassefamilie jetzt um ein zweites Lastenrad erweitert. Neu in den Fuhrpark aufgenommen wird ein dreirädriges Lastenrad (Zweispurer), welches neben dem normalen Lastentransport (Zuladung bis 100 kg) auch speziell auf den Transport von Kindern ausgelegt ist. Hierfür verfügt das Rad über eine Sitzbank mit 3-Punkt-Gurt, ein Regenverdeck sorgt dafür, dass Kinder und Einkauf trocken von A nach B kommen. 

Um das Rad möglichst bald den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung zu stellen, startet das Team Lasse einen Aufruf nach weiteren Spenden. Die Anschaffungskosten sind mit einer Spende der Sparkasse Münsterland Ost bereits gedeckt. Für Wartung, Versicherung und sonstige laufende Kosten werden noch Spenden gesucht. 

Außerdem braucht Lasses neue „Schwester“ noch einen Namen – wie schon bei Lasse ist wieder die Münsteraner Bürgerschaft aufgerufen, Namensvorschläge einzubringen. Spenden gerne direkt an den ADFC Kreisverband Münster (IBAN: DE72 4006 0560 0000 9007 02, Sparda-Bank Münster), mit Stichwort Lassefamilie. Namensvorschläge per Mail an lasse@lastenrad-ms.de, über die Social Media Kanäle oder www.lastenrad-ms.de 

Ich finde, es handelt sich um ein unterstützenswertes und nachahmbares Projekt! 

Kontakt und Informationen: 

Lasse – dein Lastenrad für Münster Projektteam 

Facebook: @LastenradMS 

Twitter: @Lasse_MS

(Foto: Lasse Projektteam)

Vom Glück auf zwei Rädern


#MdRzA: Eine halbe Stunde eher aufgestanden und eine halbe Stunde eher losgefahren – 100% Genuss! Ein guter Start in den Tag. Dank Powermüsli und drei Bechern Kaffee bin ich energiegeladen und die Beine sind schnell. Morgens ist Sport überhaupt am aller-allerbesten!

* Mein ist die Sonne, mein ist der Morgen! *

Die Stinkerkarre bleibt heute zuhause. Den Großteil der Strecke habe ich für mich alleine, wunderbare Stille. Keine Menschenmassen, Geräusche und abgestandene Luft wie in der Bahn – einfach herrlich. Dann dieser Blick der Frau, die im zweiten Stock arbeitet, als ich mein Rad in den vierten trage – einfach unbezahlbar! 😝

Überhaupt ist Radfahren herrlich. Zum Kopf-frei-kriegen und Stressabbau. Frust, Enttäuschung, Wut und andere blöde Gefühle lassen sich prima in die Pedalen treten. Im Wiegetritt bergan oder Intervalle fahren hilft im Extremfall enorm. Dann taucht man wieder aus dem Tunnel auf und die Wahrnehmung kehrt zurück: das sanfte Streicheln des Fahrtwindes auf der Haut, das Gezwitscher der Vögel und der Duft der blühenden Rapsfelder. Jetzt langsam wieder runterkommen, das Tempo rausnehmen und den Puls zur Ruhe kommen lassen. Der Tag ist gerettet! Am besten geht das auf verkehrsarmen Strecken ohne Auto- und Radfahrerrummel. Wie im Staatsforst. Da ist momentan meine Lieblingsrunde. 🌳🌲🚴🏼🌲🌳

Freude am Fahren oder mit dem e-Virus elektrifiziert…


Beide mit rasanter Beschleunigung und ohne Emissionen unterwegs – der eine auf zwei und der andere auf vier Rädern…

Ich schrieb kürzlich über mein persönliches Dilemma mit dem Diesel. Jetzt durfte ich den neuen e-Golf probefahren. Mit dem Golf aus Fahrschultagen hat der außer dem Namen nicht mehr viel gemein. Angenehm zu sitzen, ein großes Cockpit, Bordcomputer mit allerlei Gadgets. Darauf stehe ich ja und muss natürlich erstmal überall rumdrücken und ausprobieren, was passiert… Mein Smartphone kann ich mittels Bluetooth sofort koppeln, somit waren alle meine Kontakte und meine Musik verfügbar. Freisprech mittels Sprachsteuerung klappt prima, bei der Navigation hat die Spracherkennung leichte Schwierigkeiten mit einer Örtlichkeit namens „Grasberg“. Aber vielleicht habe ich auch genuschelt… WhatsApps verschicken kann der Bordcomputer leider noch nicht, schade – wäre ein gutes Feature. Eine Kamera hilft beim Rückwärtsfahren, damit keine Hindernisse übersehen und angefahren werden. Der USB-Steckplatz zum Handyaufladen ist ebenso vorhanden, wie die Kaffeebecherhalterung (hatte ich schon mal erwähnt, dass ich ein Kaffeejunkie bin?!). Das Ausschalten der Klimaanlage wird sogleich mit 10km mehr Reichweite belohnt 😉

Fahrspaß par exellence – ohne schlechtes Gewissen!

Dann wird es ernst… Ich drehe den Schlüssel und… nichts! Total unheimlich, man ist ja förmlich auf das Anspringen des Wagens geeicht. Aber hier kommt kein Geräusch, nur ein kleines Aufleuchten des Wortes „ready“ auf dem Bildschirm. Den Automatikhebel auf „D“ legen, Strom geben und wie von Geisterhand geschoben setzt sich der e-Golf in Bewegung. Da ist das Staunen über etwas, von dem man ja eigentlich weiß, aber trotzdem überrascht wird. Dieser Moment ist absolut faszinierend und sorgt für ein breites Grinsen in meinem Gesicht! 

Mit erreichter Reisegeschwindigkeit ist nur das Abrollgeräusch der Reifen zu hören. Die Beschleunigung ist absolut SMOOTH… Sehr souverän beim Überholvorgang. Da kommt schon etwas Formel-Eins-Gefühl auf… Ein von mir überholter Radfahrer schaut allerdings etwas überrascht. Seitenabstand halte ich natürlich ausreichend 😇, aber der ist eben auch auf das nicht vorhandene Motorengeräusch eingestellt. 

Um nicht im Geschwindigkeitsrausch geblitzt zu werden, nutze ich den Tempomat. Die Funktionsweise ist anders, als die mir bekannte, erschließt sich aber schnell. Energiesparend fahren geht mit entsprechend dosierter Geschwindigkeit auch. Oder man stellt die Automatikschaltung auf „B“ – das steht für Bremsgang. Damit wird in dieser Gangstufe abgebremst und der Schwung für die Batterieaufladung genutzt. Rekuperation nennt sich das.

Das Fahrgefühl ist wirklich sehr angenehm. Alle Mitfahrer (Freude darf man teilen – sharing is caring 😉) sind auch davon begeistert. Die Reichweite ist bei meinem Test realistisch. Bin ca. 100km gefahren und der Verbrauch wird auch so angezeigt. Für normale Wege sollte das ausreichen. Die Umstellung ist wohl eher, dass vor Fahrtantritt etwas Planung erforderlich ist und man nicht einfach so ins Blaue fahren kann. Wer Urlaubsreisen mit dem Auto plant, kann sich über die Ergänzungsmobilität einen Ersatzwagen mit Verbrennungsantrieb ausleihen.

Zum Abschluss meiner Fahrt darf ich noch Laden. Der Anschluss ist an der gleichen Stelle wie die gewohnte Tanköffnung bei einem Verbrenner. Der Ladevorgang geht auch recht zügig voran, da der Akku im Vergleich zum Vorgängermodell verbessert wurde. Lädt also schneller und hält länger. Das lässt wirklich für die Zukunft hoffen. Ansonsten ist es wirklich ein schöner Wagen und nicht nur eine Übergangslösung! 

Liebe VW-Verantwortlichen, mit Sicherheit ließen sich mehr Menschen von der Elektromobilität überzeugen, wenn es mehr Testaktionen für diese Fahrzeuge geben würde und günstige Einstiegsangebote! Denn Spaß macht das Fahren damit jetzt schon.

An dieser Stelle nochmals ein großes DANKESCHÖN 💐 an das Autohaus Warncke, welches mir dieses Fahrerlebnis ermöglicht hat! Davon unabhängig ist dieser Text entstanden, der meine persönliche und subjektive Meinung wiederspiegelt.

Das Dilemma mit dem Diesel

Gestern lief eine wirklich sehenswerte Reportage mit dem Namen „Das Märchen vom sauberen Auto“ im TV. Hier der Link zur Mediathek, wo der Film bis zum 27.04.2017 abspielbar ist. 

Wohl jeder Autofahrer kennt die Diskrepanz zwischen dem Verbrauch, der vom Hersteller angegeben wird und dem in der Realität. Man kann natürlich durch eine vorausschauende Fahrweise, Reduzierung des Ballastes im Kofferraum, dem richtigen Reifendruck etc. etwas Sprit sparen. Aber an die Angaben kommt man nicht dran, bei aller Liebe nicht! In dem Film wird auch ganz klar erklärt, warum nicht: Auf diesen Prüfstand kommt ein Auto, das gar nicht verkehrstauglich ist! Keine Seitenspiegel, Lüftungsschächte abgeklebt, kein Gepäck, kein Beifahrer, andere Reifen mit einem so geringen Rollwiderstand, das man damit wohl am nächsten Baum landen würde, Durchschnittstempo 33 km/h und und und. 

Um diesen Unterschied weiss aber irgendwie jeder. Was bislang (vor Dieselgate) eher unbekannt war, ist das es sich so realitätsfern auch mit den Abgasen verhält. Der Besitzer des hier getesteten Wagens, einer 3 Jahre alten B-Klasse, war ehrlich entsetzt und erschüttert. Er sagte abschließend, dass er nicht mehr ruhigen Gewissens mit seinem Wagen fahren mag.

Tja, und eben diese Gewissensfrage treibt mich auch umher. Der geneigte Blogleser weiß vermutlich, dass die Radheldin nicht nur mit Rad und ÖPNV unterwegs ist. Ich habe einen 13 Jahre alten Diesel, dessen Nutzung ich weitestgehend reduziert habe. Er steht weit mehr als die üblichen 23h am Tag. Meistens fahre ich nur morgens und nachmittags bis zur Endhaltestelle der Straßenbahn, bzw. wieder zurück. Dafür braucht man wirklich keinen Diesel! Das er dazu noch die Umwelt und Menschen mit tödlichen Stickoxiden belastet, ist umso schlimmer! Also ruhigen Gewissens kann ich den schon lange nicht mehr fahren, nur so ganz ohne Auto auf dem Lande ist schwierig. Die Carsharingfahrzeuge stehen für den täglichen Arbeitsweg zu weit weg bzw. auch noch in der verkehrten Richtung. 

Ich brauche also ein Fahrzeug für kurze Strecken. Da bin ich mit einem kleinen Benziner allemal besser bedient. Ein Elektroauto ist zwar ein Traumwagen, bleibt aber z. Zt. noch ein Traum. Wenn ich mir etwas Neues zulege, ist allerdings die Frage „wohin mit dem Diesel“? Zum Verschrotten ist er zu schade. Also werde ich ihn verkaufen. Das heißt aber auch, dass er weiterhin durch die Gegend fährt und die Umwelt verpestet! Eventuell wird er auch von jemanden gekauft, der viel mehr damit fährt, als ich es tue. Höchstwahrscheinlich sogar… Da habe ich zwar für meine Person ein reines Gewissen, aber irgendwie auch doch wieder nicht. Der einzige Trost könnte sein, dass damit ein noch älteres Fahrzeug stillgelegt wird.

Für Leute, die in der gleichen Lage wie ich sind, denen die Umwelt am Herzen liegt und die gerne auf Elektromobilität umsteigen wollen, es momentan aber noch nicht können, wäre eine Diesel-Abwrackprämie eine gute Lösung. Damit würden zügig viele Dieselfahrzeuge von der Straße kommen. 

Testfahrten


Über die tolle Testfahraktion des Landkreises Rotenburg/Wümme hatte ich schon mal berichtet. Leider gehört Grasberg ja zum Landkreis OHZ und somit konnte ich mich nicht dafür bewerben. Durch Zufall fand ich jetzt den Hinweis auf eine bundesweite Aktion. 

Okay, insgesamt werden nur zwölf Testfahrer ausgewählt, also gehört schon eine große Portion Glück dazu… Trotzdem finde ich das natürlich klasse und mich gleich an das Bewerbungsformular gemacht. Hhmmmm, die wollen schon einiges von einem wissen. Da muss man abwägen, zwischen Datenschutz oder Teilnahme. Die Angaben zur Wohn- bzw. Abstellsituation sind allerdings schon einleuchtend, wenn man bedenkt, dass eine Wallbox (Ladeeinrichtung) installiert wird.

Leider musste ich feststellen, das das Onlineformular nach dem Ausfüllen mittels Handytastatur (nett bei den Motivationsschreiben – zweimal knapp 1000 Zeichen) beim Hochladen des Fotos im Nirvana des www verschwand. Den Text schreiben und mittels iPad in die dafür vorgesehenen Felder zu kopieren klappte leider auch nicht. Gut, dass ich etwas „old fashioned“ bin und noch einen stationären PC besitze… Damit hat es nach dem zweiten Versuch (WLAN…) geklappt. 

Jetzt heißt es „Daumen drücken“, denn ich würde gerne mal einen Stromer im Alltagsbetrieb testen. Das ist schon etwas anderes als eine Probefahrt oder auch mal ein Wochenende. 

Heerscharen von Pendlern


In meiner Tageszeitung, dem Weser-Kurier, war heute ein größerer Artikel über die Pendlerströme zu lesen. Unglaublich viele Menschen fahren jeden Tag in die Stadt (in Bremen sind es 129.000!) hinein – die meisten davon alleine in einem Auto! Da ist es doch kein Wunder, dass es weder vor noch zurück geht. Jede Person nimmt doch ungefähr 8 m2 Platz für sich in Anspruch und das ist noch knapp kalkuliert (Größe eines Golfs), da die meisten Autos viel größer sind! „Stadt-Geländewagen“, die auch für „einen Kampfeinsatz in Kabul“ geeignet wären, so Harald Welzer

Und ehrlich, vor diesen Ein-Mann-Panzern habe ich auf meinem Rad (völlig egal, ob es 7,5 oder 14kg wiegt – eine Knautschzone haben alle nicht) einfach Angst! Das aggressive Motorgeräusch und der Gestank geht mir auf die Nerven und an meine Gesundheit! Wenn wenigstens jedes Auto voll besetzt wäre – dann könnte man pro Wagen vier Stück einsparen und das Stauproblem würde doch wesentlich kleiner! Oder man kombiniert wenigstens seine individuelle Mobilität mit der des ÖPNV… Also mit den PKW vom Dorf / Wohnort bis zur nächsten Haltestelle und von da aus zur Arbeit. Spart Sprit, schont die Umwelt und ich finde man kommt wesentlich entspannter an, als wenn man im Stau stehen muss. 

Ich sehe ein eigenes Auto als nicht so vorrangig an. Eigentlich möchte ich doch nur von A nach B kommen; günstig, möglichst schnell und ohne Stress! Wenn die Busanbindung in kleinen abgelegenen Dörfern so schlecht ist, das man die Strecke auch bequem in der Zeit zu Fuß bewältigen könnte, läuft was verkehrt! Aber wenn keiner mehr den ÖPNV nutzt, dann wird das Netz immer weiter ausgedünnt, so das schlussendlich nur noch der Schulbus fährt 😦 Und das kann doch wohl in niemandes Sinne sein?!
Immer mehr und immer breitere Straßen zu bauen, ist doch auch keine Lösung. Wo sollen die hin? Das kann nur zu Lasten von Wohnraum und den eventuell vorhandenen Grünstreifen gehen. Dann ist bald nur noch Platz für Autos da und nicht für Menschen! Lange würde der Effekt wohl auch nicht halten, da die Autos dann noch größer gebaut werden (ist ja Platz genug da…). 

André Fesser hat den alltäglichen Pendlerstau kommentiert. „Wer zumindest ab und zu mal umsattelt, trägt zur Problemlösung bei. Und vermeidet den Stau.“ Recht hat er!

Als Radpendler unterwegs 


Jupp, nun bekommt Bremen also ein Fahrrad-Modellquartier. In der Neustadt – einem Stadtteil, indem ich eher selten unterwegs bin. Ich finde das ein spannendes Projekt! Bremen bewegt sich also in Richtung Copenhagen, der Vorbildstadt für alle Radler. Klar, den Autofahrenden gefällt es natürlich nicht! Aber um die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen muss der Autoverkehr einfach weniger werden. Die Leute, die aufs Land gezogen sind und in der Stadt arbeiten, haben diesen Schritt ja meist um der besseren Luft, der Ruhe, dem Platzangebot getan. Als Pionier aufs Land zieht man eher nicht der Kulturangebote, der Kneipenszene und begrenzten Einkaufsmöglichkeiten wegen…

Berufspendler können Park&Ride nutzen, um die letzten Kilometer mit dem ÖPNV zurückzulegen. Dann hat man keine Parkprobleme und kommt auch wesentlich entspannter am Arbeitsplatz an. Obwohl man mitunter schon grenzwertige Begegnungen mit skurrilen Mitmenschen in Bus und Bahn haben kann… Heute z.B. wäre ich doch lieber im nicht motorisierten Individualverkehr unterwegs gewesen. 

Dafür fehlt es aber noch an Radwegen, die Pendlerströme aufnehmen können. Wer schon mal morgens zu den Stoßzeiten auf dem Jan-Reiners-Weg unterwegs war, weiß wovon ich schreibe. Also breit genug müssen die Wege sein, damit man gefahrlos überholen kann und auch Radler mit Lastenrad oder Anhängern sicher fahren können. Gut asphaltiert sowieso, keine Schlaglöcher oder von Wurzeln hochgedrückte Pflastersteine. In den Abendstunden wäre eine gute Beleuchtung auch schön. Und bitte getrennt vom Autoverkehr, damit der schöne neue Weg nicht als Parkspur oder zweite Fahrbahn genutzt wird! Wenn die Autofahrer sehen, wie fix die Radpendler ans Ziel kommen, überlegt sich ja vielleicht der/die ein oder andere auf das Rad umzusteigen!

Imagine*
Stellt Euch mal vor, der Jan-Reiners-Weg wäre so, wie eben beschrieben und würde nicht in Lilienthal enden, sondern gut ausgebaut über Grasberg, Tarmstedt und die Timkedörfer bis nach Zeven führen… Für Einpendler mit e-Unterstützung ist diese Entfernung gut zu schaffen. Also, ich hätte Lust darauf!

Artikel aus der ZEIT über Radschnellwege für Berufspendler und noch einer aus dem Spiegel.

e-Mobility in Stadt & Land


Unsere Städte sind randvoll mit Autos. Alle Straßen verstopft, jede nur erdenkliche Möglichkeit zugeparkt. Das Problem gibt es schon lange und es wird immer schlimmer… 1984 (!) hat Herbert Grönemeyer darüber einen Song gemacht namens „Mambo„. Ich freue mich, wenn ich mit der Straßenbahn oder dem Rad an dem Chaos vorbeifahren kann. Mit dem Auto in die Stadt, dass ist der absolute Horror für mich! Vor allem: WOHIN mit der Kiste? Ich fahre ja leider keinen kleinen Smart, sondern einen ausgewachsenen Combi! Wie gesagt, es kommt vor, aber zum Glück nur selten. Dann schon lieber Park&Ride. An der Endhaltestelle oder z.B. bei einem Einkaufszentrum. Spart Benzin UND Nerven! 

Wenn man als Stadtbewohner mal ein Auto benötigt, weil man etwas transportieren muss, was groß und schwer ist oder aus anderen Gründen nicht auf den ÖPNV oder das Rad zurückgreifen kann, dann ist Carsharing natürlich ideal. Es gibt Anbieter mit festen Plätzen und welche, deren Wagen man einfach irgendwo abstellen kann (Freefloating). Natürlich sollte dort schon Platz sein und keine anderen Verkehrsteilnehmer damit behindert werden. Wenn nicht auf jeden Einwohner ein Auto kommt, wäre schon viel getan. Denn nur allein die Umstellung von einem mit Kraftstoff betriebenen Wagen auf ein Elektrofahrzeug bringt für die Lebensqualität in der Stadt nicht viel. Um Ressourcen zu bewahren, darf die Anzahl nicht einfach 1:1 ausgetauscht zu werden. Weniger ist in diesem Falle mehr!

Die Zukunft der Elektroautos würde ich eher auf dem Lande verorten. Das Platzproblem wie in den Städten ist nicht so akut. Dafür hakt es leider oftmals mit den Möglichkeiten des ÖPNV. In der Fläche sind Entfernungen zu überwinden, die oft mit dem Fahrrad nicht in einer adäquaten Zeit zu schaffen sind. Im Sommer hilft dabei ein Pedelec (oder wie auch immer genanntes elektrounterstütztes Fahrrad). Und im Winter möchte man sich am liebsten beamen… Wenn ein Landbewohner sein Fahrzeug vom Verbrenner auf Elektro umstellt, ist das schon eine gute Idee. Umweltschonend, da emissionslos und im besten Falle mit Ökostrom betrieben… Besser noch ist es natürlich, sein Mobilitätsverhalten generell in Frage zu stellen und zu überdenken. Muss ich mit dem Auto fahren? Oder kann ich mein Ziel auch anders (zu Fuss, mit dem Rad, mit dem ÖPNV, einer Mitfahrgelegenheit) erreichen? Brauche ich eigentlich ein eigenes Auto oder reicht Carsharing aus? Nur so viel Auto wie unbedingt nötig.

Nach dem Fasching beginnt wieder die Fastenzeit. Menschen üben freiwillig eine Zeitlang Verzicht aus. Auf bestimmtes Essen, Alkohol, Zigaretten, Facebook, Smartphones etc. Auch ein „Autofasten“ wird angeregt – Infos hier und hier. Sicherlich ein guter Ansatz – nicht nur zur Fastenzeit!

Wer das Auto relativ wenig nutzt, aber nicht ganz darauf verzichten mag, kann es natürlich anderen zur Verfügung stellen. Das mindert die eigenen Kosten und spart Ressourcen. Das Auto als Ich-Statussymbol hat doch ausgedient, oder? Es ist an der Zeit, dieses Besitzdenken (mein Haus, mein Auto, mein Boot…) zu überdenken. Das Auto ist ein Mittel zum Zweck, nämlich bequem von A nach B zu kommen. Mehr nicht! 

=> Bei den Mitstreitern der e-Carsharing Initiative SG Tarmstedt kann man testen, wie sich a) e-Mobilität und b) Carsharing anfühlen. Infos hier und bei Facebook.

(Grafik: diegocarranza89)