Manchmal liegen nur Sekunden zwischen Sonnenschein und Regenschauer. Weil nasse Jeanshosenbeine sich so eklig anfühlen und auch recht lange zum trocknen brauchen, wollte ich neulich so eine Regenüberhose beim Discounter meines Vertrauens kaufen. Die Hose muss wohl gut gewesen sein, bzw. das Preis-Leistungs-Verhältnis, denn sie war superschnell ausverkauft. Also radle ich so weiter wie üblich und hoffe auf gutes Frühlingswetter. An diesem Wochenende soll es reichlich davon geben.
Hier noch ein paar gute Tipps vom Pressedienst Fahrrad:
http://www.pd-f.de/2016/03/31/mobil-bei-jedem-wetter-so-bleiben-radfahrer-trocken_10236
P.S. Falls jemand eine Regenhose in Größe M oder L abzugeben hat, bitte melden 😉
Monat: März 2016
Käfighaltung für Räder
Damit man sein Rad nicht mit 1.000 Schlössern vor unbefugter Mitnahme schützen muss (Bild weiter unten im Archiv…), gibt es an den ZOBs in Grasberg und Lilienthal geschlossene Abstellanlagen. Die Grasberger Einzelboxen – obwohl ich es eher Einzelkäfige nennen würde – gibt es schon länger. Neu in der Gruppenanlage ist die integrierte eBike Ladestation.
Ich fahre ja mit Muskelantrieb ohne akkumäßige Unterstützung. Aber Leute, die es morgens weit bis zu ihrem Arbeitsplatz haben oder die nicht mehr ganz so fit sind, nutzen immer mehr die Pedelacs. Von daher ist es sehr zu begrüßen, dass auch Grasberg die Zeichen der Zeit erkannt hat und etwas für die Verbesserung des Radverkehrs tut!
Nur optisch passen die Anlagen nicht zum modernen, runderneuerten Grasberg. Sie erinnern doch sehr an die Käfighühnerhaltung…
Mir ist aufgefallen, das noch viele der Plätze leer sind. Ich hoffe, es liegt nur an der Ferienzeit. Die Preise, grade für Grasberg, sind doch recht moderat.
Grasberg: Einzelbox 30,-€ pro Jahr / 3,-€ monatlich; Gruppenbox ohne Nutzung der Ladestation 20,-€ pro Jahr / 2,-€ monatlich; mit Nutzung der Ladestation 40,-€ pro Jahr / 4,-€ monatlich
Lilienthal: Gruppenbox ohne Nutzung der Ladestation 49,-€ jährlich, mit Nutzung der Ladestation 69,-€ jährlich
Flyer mit Infos zum genauen Ablauf: http://www.grasberg.de/uploads/FlyerEBike.pdf
Vielleicht müsste etwas mehr Werbung dafür gemacht werden, u.a. Bei den Firmen, deren Mitarbeiter die Boxen nutzen?!
Die Station in Lilienthal – mit 8 Abstellbügeln
Die Station in Grasberg mit 5 Abstellbügeln
Fest im Sattel – Städte rüsten sich für Radfahrer
Ein schöner Artikel heute morgen im Weser-Kurier! „Radfahrer erobern die Städte – Kommunen prüfen neue Verkehrskonzepte“ Fahrstrecken in den Städten sind meist nur bis 5 km lang und daher ideal fürs Radfahren. Schneller als im Stop and go des Berufsverkehrs ist man auch. In Bremen liegt der Anteil der Radler am Verkehr inzwischen bei 25%.
Ach, davon kann man hier draußen ja nur träumen! Wenn ich 5 km fahre, bin ich ja noch nicht mal im Zentrum meiner Gemeinde (Grasberg)! Die sog. Aussendörfer sind wirklich fernab von allem Geschehen! In den Städten gibt es mittlerweile Radverkehrsbeauftragte, hier muss man aufpassen, auf dem Radweg im Sattel zu bleiben! Immerhin gibt es vernünftige Parkstationen mit Lademöglichkeit für eBikes an den ZOBs. Der nächste Schritt wäre ein Verleihsystem für Pedelecs und / oder Lastenräder. Aber hier auf dem Lande ticken die Uhren ja etwas langsamer…
Hier gehts zum Artikel:
http://www.weser-kurier.de/startseite_artikel,-Fest-im-Sattel-_arid,1339528.html
Mit dem Rad zur Arbeit
Über diesen Blog erreichte mich die Nachricht von Axel, dass er im Sommer auch lieber sein Auto stehen lassen möchte, um seinen Arbeitsplatz mit dem Rad zu erreichen. Das finde ich total klasse! Gerade bei besserem Wetter kann man so eine Fahrt richtig geniessen und den Stress von der Arbeit hinter sich lassen. Diesen Ansatz muss man unterstützen. Leider ist der Arbeitsweg von manchen relativ weit und evtl. ist auf der Strecke kein ÖPNV nutzbar. Nicht jeder kann und mag für weitere Strecken gleich in ein E-Bike bzw. Pedelec investieren. Vielleicht wird es ja in naher Zukunft Stellen geben, wo man solch ein Gefährt zum Testen ausleihen kann. Eine Sharing-Station wäre natürlich optimal, nicht nur für touristische Zwecke!
Aber nun zurück zu Axel. Ich habe mir Gedanken gemacht, wie Du am besten nach Bremen-Nord fahren könntest, bzw. wie ich fahren würde. In Bremen-Nord selbst kenne ich mich leider gar nicht aus, da müsstest selbst noch mal gucken.
Von Adolphsdorf würde ich über Mooringen / Westerwede / Worpheim / Waakhausen / Viehland und dann in den Kirchweg (St. Jürgen) – alternativ über Lüninghausen / Oberende Wührden / Mittelbauer / Vierhausen. Dann den Höftdeich an der Wümme entlang fahren. Eine sehr schöne Strecke und nicht so überfüllt wie die andere Seite (Blockland). Anschliessend vielleicht über Riesstr. / Beekstr. / Kepelbergstr. /Marßel / Stader Landstr. nach Lesum. Es müsste auch eine Alternativstrecke direkt an der Hamme / Lesum entlang geben, die auf Steindamm / Neuer Steindamm herauskommt. Die Fahrt liegt um die 30 km. Teste die Strecke auf jeden Fall einmal vorher an einem freien Tag.
Studien haben schon oft bewiesen, dass Pendler ein höheres Risiko für Bluthochdruck und Übergewicht haben. Dagegen ist Radfahren ja wohl das beste Gegenmittel!
Wer eine alternative Streckenidee hat, darf sie hier gerne kommentieren!
Rad + Outdoor Messe (coole Navi App)
Nach der für die Rennradfahrer schon obligatorischen Sternfahrt zu Saisonbeginn besuchte ich die Rad + Outdoor Messe. Leider waren es in diesem Jahr weniger Aussteller als zuvor. Dafür präsentierte das biz seine Nachhaltigkeitsausstellung (die zwar gut ist, aber so gar nichts mit Radfahren zu tun hat). Die kleineren Fahrradhändler hatten einen Gemeinschaftsstand. Die überwiegende Anzahl der Stände waren Tourismusstände. Man kann allerdings prima seinen Nachwuchs mitnehmen, da es viele Möglichkeiten zum Mitmachen gibt; verschiedene Fahrradparcours und Klettertürme.
In einem alten Bulli war ein super Bike-Cafe aufgebaut. Selbstgemachte Limo, Milchreis, Pudding und leckeren Kaffee gab es dort auch. Als ich mich hingesetzt hatte, hielt gerade jemand einen Vortrag über Navigation. Und jetzt wird es interessant: Dann kam ein Typ von bike citiziens dazu und berichtete über die App! Es gibt sie für ca. 300 Städte im In- und Ausland. Für die Region Bremen / Bremerhaven ist der Download kostenlos (in Zusammenarbeit mit bremen bike it), sonst kostet er 5€ pro Stadt. Und das beste ist: Der Speckgürtel wird mit abgedeckt! Verden, Osterholz-Scharmbeck, Achim, Ottersberg – alles mit dabei! Man kann zwischen Tourenrad, MTB und Rennrad auswählen und den drei Geschwindigkeiten (gemütlich, normal und schnell). Diverse Ziele lassen sich auch in die Route eingebauen. Die Art des Rades und Geschwindigkeit wird bei der Routenplanung berücksichtigt. Ein Rennrad bekommt keine Kopfsteinpflasterwege angezeigt, das MTB wird auch mal quer durch einen Park gelotst und wer gemütliches Tempo wählt, erhält nur Radwege, wichtig wenn z. B. Kids dabei sind. Die App-Betreiber arbeiten gerade dran für die Stadt Graz eine Art „grüne Welle“ für Ampelanlagen aufzubauen.
Dann gibt es noch die Möglichkeit auf der Homepage einen Startpunkt auszusuchen und sich den Radius anzeigen zu lassen, der in z.B. in 10 min mit dem Rad erreicht werden kann. Die Macher der App wollen mehr Menschen in den Städten aufs Rad bringen. Mit diesem Link siehst Du, was von Adolphsdorf aus in 10 min mit dem Cityrad erreichbar ist:
http://map.bikecitizens.net/de-bremen#/!/1/1/53.21506,8.964697/*,10
Mit der App können die Vorteile des Umstiegs auf das Rad sichtbar gemacht werden. Für touristische Zwecke ist es ebenfalls geeignet. Ich finde das ein sehr interessantes Projekt!
Mit Navigation auf dem Rad
Hatte heute einem Termin in OHZ. Da ich nicht zu spät kommen wollte, bin ich mit dem Rad die mir bekannten (Auto-)strecke gefahren. Aber zurück wollte ich es mit einem anderen Weg versuchen. Leider ist mein Orientierungssinn nicht besonders gut ausgeprägt. Auch mit dem Auto fahre ich oft erstmals verkehrt. Dafür habe ich so einen Quatschkasten, genannt Navi dabei. Der lotst mich fast immer gut zum Ziel.
Für das Rad gibt es auch entsprechende Geräte, der Sammelbegriff dafür ist Garmin. Sie werden meist von Radsportlern eingesetzt, die neben der Streckennavigation auch Geschwindigkeit, Zeit, Puls und Trittfrequenz benötigen. Den Kauf eines Garmins habe ich für mich abgelehnt. So ein Gerät ist ziemlich teuer und bisher kam ich auch auf dem Rennrad mit einem üblichen Tacho aus. Man muss nicht alles haben.
Seit kurzem habe ich ein handliches Smartphone, auf dem ich mittels einer App namens Runtastic meine sportlichen Leistungen aufzeichne. Dann die Entdeckung: Google Maps sucht mir auf dem Handy nicht nur alle Ziele heraus und macht eine Routenplanung, nein es kann auch navigieren! Im Auto hatte ich es schon einmal getestet und war begeistert. Um Klassen besser als mein – zugegeben etwas älteres – Navigationsgerät.
Bei Google Maps kann man in der Navigation auch das Fahrrad als Verkehrsmittel auswählen. Das gefällt mir! Heute habe ich es mal ausprobiert. Da ich keine spezielle Halterung für den Lenker besitze, habe ich einfach den Ton auf Laut gestellt und das Handy in die Tasche gesteckt. Im Auto werfe ich immer mal einen Blick auf die Streckenanzeige, hier musste ich mich nur auf das Gehör verlassen. Hat aber prima funktioniert. Google hat mich super nach Hause gelotst, nur einige Straßennamen hat es ziemlich verunglimpft (Ha-me-weg und Fein-dorf-Straße beispielsweise). Einfach optimal das Ganze, da ich das Handy auf Fahrradtouren eh immer dabei habe. Kann also nicht mehr verloren gehen. Nur der Akku sollte vorher immer ganz aufgeladen sein.
Was sagt eine Studie zur Mobilität in (Klein-)städten über unsere Gesellschaft aus?
Habe die Ergebnisse einer Umfrage zum Fahrverhalten von Bewohnern einer kleineren Stadt gelesen. Es ist interessant zu sehen, aus welchen Gründen welche Verkehrsmittel gewählt werden.
Aufgefallen ist mir dabei, dass die meisten mit dem ÖPNV genutzten Wege die zur Schule bzw. Ausbildung sind, danach diejenigen zum Arbeitsplatz. Bei den PKWs steht an erster Stelle die Arbeit, dann Einkaufen bzw. Dienstleistungen und drittens Freizeit. Nach Aufteilung der Bevölkerung in männliche und weibliche Personen ist der Anteil der Wege zum Arbeitsplatz bei den Frauen geringer, der Einkauf dafür größer. Hieraus lässt sich das in der Gesellschaft immer noch vorhandene Hausfrauenmodell herauslesen. Das Fahrverhalten von Frauen ist anders aufgrund halbtägiger Berufstätigkeit, Kindertransporten (Kiga / Schule / nachmittags), Einkaufen. Wenn der Mann den Familienpart übernimmt, würde es ähnlich aussehen.
Aus eigener Erfahrung weiss ich, wieviele Frauen doch gerade am Nachmittag mit Chauffeurdiensten für ihre Kinder beschäftigt sind. Gerade im ländlichen Bereich sind Freunde (soziale Kontakte), kulturelle und sportliche Begegnungsstätten, Ärzte und andere Dienstleister (Nachhilfe) nicht in unmittelbarer Nähe der eigenen Wohnung zu finden. Diese Ziele sind meist im Nahbereich < 10km. Eine Strecke, die das Kind (noch) nicht selbständig zurücklegen kann. ÖPNV findet oft nur vormittags im Rahmen der Schulbuslinien statt. Als Mutter hat frau oft den Spagat zwischen Unterstützung des Kindes einerseits und mangelnder Zeit + Benzinkosten andererseits. Hier kommt es auch auf das Organisationstalent an: Kann man die Fahrten mit anderen Einsatzzwecken (Einkauf etc.) verbinden? Flexible Termine an regelmäßige anlehnen, Fahrgemeinschaften bilden, Besuchskinder gleich mit dem Schulbus mitfahren lassen, damit die Hintour entfällt – sind da nur einige Ideen. Angebote kann man auch im Hinblick auf (selbständige) Erreichbarkeit auswählen.
Die befragten Personen geben bei Umfragen gerne an, das sie Wege zum Einkaufen mit dem Rad zurücklegen würden. Das wollen sie vielleicht zu dem Zeitpunkt auch wirklich. Es mangelt aber an der Umsetzung. Im Endeffekt wird sich dann doch wieder hinter das Steuer gesetzt, da es bequemer ist. Man braucht seinen Konsum nicht auf die Transportfähigkeit zu überprüfen. Man braucht sich nicht bewegen. Das Wetter ist vielleicht schlecht. Es gibt ausreichend Parkplätze in annehmbarer Entfernung.
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die einfach so weitermachen können wie bisher, wenn sie erfahren, wieviele Menschen tagtäglich an den Abgasen aus unseren Autos sterben. Es gibt eine sehr schöne Textzeile von Sarah Connor: „…und was soll ich eines Tages meinen Kindern erzählen?“ Soll ich etwa sagen, klar ich weiss das Leute daran elendig verrecken, aber es war mir wichtiger 5 km im Auto zum Aldi zu fahren?!
Das Auto hat für mich seinen Statuscharakter verloren. Es ist ein Transportmittel von A nach B. Genauso wie der Bus und die Bahn oder ein Fahrrad.
Durchschnittlich ist ein PKW mit 1,3 Personen pro Fahrt besetzt. Da frag ich mich doch, warum unsere PKW-Modelle immer größer, breiter und schwerer werden, wenn eh nur einer drin sitzt?!
http://www.sueddeutsche.de/auto/design-autos-mit-fettsucht-1.2860340?reduced=true
Mobilität auf dem Lande – 9 Tage ohne Auto – ein Selbstversuch
Der Beginn: Autounfall, selbst verschuldet. Auto zwar fahrtüchtig, aber kaputt. Habe es zur Werkstatt in der Nachbarschaft gebracht. Mal sehen, wie es ohne Auto klappt. Habe in der letzten Zeit schon mehr und mehr versucht, auf das Auto zu verzichten, Wege zu optimieren und mehr mit dem Fahrrad zu erledigen. Nun also der Ernstfall.
Tag 1:
Morgens zum Job mit dem Rad nach Grasberg, ca. 7 km, mittags zurück, alles top! Nachmittags zur Versicherung, wegen dem Unfall. Nach Tarmstedt ca. 9 km, die Abkürzung über Feldwege ist total verschlammt und kaputt gefahren, wäre danach komplett verdreckt, also lieber den Umweg an der Kreisstraße fahren. Danach noch eine kleine Tour zum Schwager, um etwas aus der Gefriertruhe zu holen und abends zum Fitness Studio nach Lilienthal. Gesamt gefahrene km ca. 60. Leppert sich ganz schön was zusammen.
Tag 2:
Morgens mit dem Rad nach Lilienthal zur Straßenbahn. Da es ziemlich kalt war im Zwiebellook dick eingepackt. Mittags zurück, Gesamte km ca. 21. Die Große hatte Jugendgruppe, aber diesmal war ich bei der Fahrgemeinschaft nicht dran. Diese Fahrgemeinschaft funktioniert sehr gut und nützt gleichzeitig 3 oder mehr Familien.
Tag 3:
Einkauf für das Wochenende! Leider bei einem 5 Personenhaushalt ohne Anhänger oder Lastenrad nicht möglich, habe mich fahren lassen. Blödes Gefühl, so abhängig zu sein!
Tag 4:
War mit dem Rad zum Fitness Studio (das erste Mal durchgeregnet), dann von dort aus zum Familienkaffee – Geburtstag meines Neffen (zweites Mal durchgeregnet). Zurück nach Hause habe ich mich mitnehmen lassen (3 Autos zur Wahl). Gefahrene km: ca. 21.
Tag 5:
Heute 10 km gelaufen, um das Rad abzuholen (auf dem Rückweg wieder durchgeregnet). Der Typ von der Werkstatt meint, dass er mein Auto noch die ganze Woche dort behält. Habe die Nachhilfe vom Töchterlein abgesagt, da der Bürgerbus zwar hinfährt, aber nicht zurück (bzw. nach 1 1/2 Stunden Wartezeit).
Tag 6:
Morgens extra früher aufgestanden, da ich ja die Fahrt mit dem Rad zum Falkenberger Kreuz einplanen musste. Zwischendurch kam etwas Hektik auf, als der Bus an mir vorbeifuhr, aber es war zum Glück derjenige, der eine Taktung früher abfährt. Mittags wieder Hetze, da die Kids ja schon zuhause warteten. Dazu noch Regen- (mal wieder) und Graupelschauer. Die Kids nachmittags mit dem Rad zu ihrem Kumpel begleitet, dann beeilt, da ich ebenfalls verabredet war und die Straßenbahn erwischen musste. Da ich ohne Schauer zwischendurch anscheinend nicht radeln kann, war mein Styling anschließend für die Katz. Die abendliche Rückfahrt war langsam, entspannt und gedankenverloren. Vollmond am klaren Himmel. Gesamt ca. 42 km.
Tag 7:
Einkaufstour ohne Auto, mit zwei Satteltaschen und meinem kleinen Radrucksack. Vorher also gut überlegen, was benötigt wird. Eignet sich prima, um Spontan- und Hamsterkäufe zu vermeiden. Bei der Rücktour vom Supermarkt kam ein anhängerähnliches Fahrgefühl auf. Wenn man so etwas öfter vorhat, sollte man etwas mehr investieren als in die Satteltaschen vom Discounter! Den Termin beim Kieferorthopäden habe ich angesagt, hin mit Bus und Bahn klappt, aber der Rückweg macht Probleme. Also doch lieber verschieben. Anruf der Werkstatt: Mit GANZ VIEL Glück wird das Auto am Wochenende fertig (heute ist Mittwoch!). Abends zum Konzert nach Bremen: Musical Theater, 1. Reihe, alle Leute gut gestylt. Und ich: der Fahrradschlumpf; Jeans, dicker Pulli und zerzauste Haare. Was soll’s, da muss man drüber stehen. Nach 24 Uhr ist in unserer Gegend alles tot bzw. schläft. Einsame, aber entspannte Rückfahrt und ein fantastischer Mond. Gesamt km: ca. 33
Tag 8:
Morgens mit dem Rad zur Arbeit, eine meiner leichtesten Übungen. Alles ist okay, solange es nicht regnet! Abends zum Sportstudio, etwas auspowern beim Spinning. Werde aufgrund meines Outfits gleich als Radlerin identifiziert und ernte Erstaunen und Bewunderung (mal wieder ekliges Wetter). Gesamte km: ca. 36
Tag 9:
Einkaufstour, uups passt nicht alles in den Rucksack. Hab mich leicht verschätzt. Zum Glück gibt es beim Supermarkt Kartons. Ca. 11 gefahrene km, Gewicht des Rucksacks – unbekannt. Töchterlein hat sich zum Übernachten verabredet – nur knapp 2 km entfernt und den Schlafsack bekommt sie locker auf dem Rad mit. Kein Mama-Taxi, das Kind ist eigenständig mobil! Am Nachmittag ist Abgabetermin für einen Basar. Die drei großen Kisten kann ich beim besten Willen nicht mit dem Rad befördern. Also habe ich mich fahren lassen; und damit sich die Fahrt rentiert, noch gleich einen Stopp beim Lidl eingelegt. Jetzt haben wir genügend Vorräte (hoffe ich)! Am Abend kam der erlösende Anruf: Das Auto ist fertig!
Fazit:
9 Tage fast ganz ohne Auto mit ca. 233 km.Und: ja es geht! Aber es sind diverse Schwierigkeiten zu überwinden. Für die Wege muss mehr Zeit eingeplant werden. ÖPNV ist nicht immer eine Alternative, oft kommt man zwar irgendwohin, aber nicht adäquat zurück.
Bei nassem und kaltem Wetter ist das Radfahren nicht schön. Ich habe mich schon entsprechend gekleidet und bisher den Erkältungen getrotzt. Aber der Spaßfaktor ist doch arg begrenzt.
Das Thema Einkaufen ist auch so eine Sache. Hier würde sich natürlich Carsharing anbieten. Allerdings müsste sich dabei eine Station in nicht allzuweiter Entfernung befinden. Privates Mitfahren in der Nachbarschaft wäre eine Alternative. Hier muss man sich allerdings mit den Nachbarn abstimmen, d.h. miteinander reden!
Mama-Taxi bin ich eher seltener als andere in meinem Umfeld. Hier ist mir schon meine Zeit zu kostbar. Ich halte meine Kinder zu Verabredungen und Hobbys an, die sie selbständig zu Fuss oder mit dem Rad erreichen können. Es ist auch ein wichtiger Schritt, Wege allein meistern zu können, ein Schritt in Richtung Selbständigkeit.
Ich werde zukünftig mehr Wege mit dem Rad zurücklegen. Grade für kurze Fahrten nach Grasberg bietet es sich an. Um der Frühling muss ja irgendwann kommen, dann macht es noch mehr Spaß.
Um mehr Leute zum Umdenken und Umsteigen zu bewegen, muss noch einiges geschehen. In Zeiten der öffentlichen Finanzknappheit ist es schwierig, ein neues bzw. anderes System zu etablieren. Der Individualverkehr belastet ja jeden einzelnen Haushalt und nicht den der Gemeinde bzw. des Landkreises etc. Ohne eine funktionierende Mobilität blutet das Land noch weiter aus, es gibt weniger Zuzug von Familien, ergo weniger Steuereinnahmen usw. Scheint irgendwie ein Kreislauf ohne Ende zu sein. Und es gibt ja viele Gegenden, die noch weniger besiedelt sind, als wir hier.
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Warum Radheldin?
Irgendeinen Namen muss das Kind ja haben. Nicht zu lang sollte er sein, gut zu merken und noch nicht vergeben. Ach und mit dem Thema sollte er auch etwas zu tun haben…
Da wären wir dann gleich mittendrin. Dieser Blog berichtet über die Erlebnisse als Radfahrerin bzw. über den Versuch nachhaltige Mobilität auf dem Lande zu leben. Dazu kommt bestimmt noch so das eine oder andere aus dem Nachhaltigkeitsbereich oder dem Radsport.
Radfahren bei Sonnenschein und Temperaturen um 25 Grad macht Spaß. Bei Eisregen, Windstärke 7 oder Hagelschauern gehört schon etwas heldenhaftes dazu. Und auch, wenn man sein Recht auf Teilhabe am Verkehr gegenüber rabiaten Autofahrern durchsetzen muss, ist das Heldentum.
Um unsere Welt ein kleines bisschen lebenswerter zu machen und für unsere Kids zu erhalten, sollte jeder ein kleiner Held sein!
Die Radheldin heißt im realen Leben Christiane Seeger, ist 44 Jahre alt und wohnt in Grasberg. Quasi als Erweiterung der Aktivität als Radsportlerin kam das Interesse an nachhaltiger Mobilität dazu.
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