Unklare Vorfahrtsregelung am Jan-Reiners-Weg in Lilienthal

Radfahren liegt im Trend, besonders in Zeiten von Corona hat dieser stark zugenommen. Pendler meiden den öffentlichen Nahverkehr und setzen auf das Fahrrad, um zum Arbeitsplatz zu gelangen. Für alle Pendler aus und nach Bremen ist der Jan-Reiners-Weg die Verbindung in die Region. Doch leider gibt es an einigen Stellen unklare Vorfahrtsregelungen.


Zuletzt kam es im Mai zu einem Unfall an der Überquerung der Falkenberger Landstraße, Höhe Heckenweg / Timkenweg. Aus dem Heckenweg kommend, zeigt sich die folgende Situation: Die Ampel zeigt grün für Fußgänger und Radfahrer. Die Autos halten. Nach links ist die Falkenberger Landstraße durch eine Hecke verdeckt und nicht einsehbar. Wenn ein schneller Radfahrer von links kommt, kann es leicht zu einer Kollision kommen.

Die Ampel zeigt grün. Darf man darauf vertrauen? Foto: Jan Gaede


Hat das Rotlicht auf der Falkenberger Landstraße für Radfahrer eine Bedeutung? Zumindestens bei der Polizei gab es dazu unterschiedliche Einschätzungen. Die Polizisten aus Osterholz, die den Unfall aufnahmen, weil die örtliche Polizei an dem Tag nicht besetzt war, meinten der Radfahrer auf der Hauptstraße hätte halten müssen. Die Polizei in Lilienthal, die den Fall weiter bearbeitet, geht von Verkehrsgefährdung und Körperverletzung durch die Radfahrerin aus dem Heckenweg aus.

Gilt dieses Rotlicht auch für Radfahrende? Foto: Jan Gaede


Die Verkehrsführung ist an dieser Stelle unübersichtlich, unklar und gefährlich. Es sind weder im Heckenweg, noch im Timkenweg Warnhinweise für Radfahrer vorhanden. Auch in der Falkenberger Landstraße gibt es kein Hinweisschild. Ob sich Radfahrende an der Ampel orientieren müssen, ist nicht eindeutig zu erkennen. Eine entsprechende Haltelinie gibt es jedenfalls nicht. Bei der Verkehrswacht Lilienthal ist das Problem zwar bekannt, man ist aber zur Zeit eher mit sich selbst beschäftigt (siehe Bericht in der Wümme Zeitung).


Schon im Frühjahr hatte der ADFC den Jan-Reiners-Weg unter die Lupe genommen. Der Zustand des Weges sei mäßig, und die Vorfahrtsregeln unübersichtlich, so die ADFC-Vertreter. Im Blick hatten sie schon damals die Lage an der Falkenberger Landstraße auf Höhe des Timkenweges.

Meine Meinung: Ich bin an dem besagten Übergang bei einer grünen Ampel auch immer davon ausgegangen, jetzt fahren zu dürfen. Was nun tatsächlich gültig ist, muss zeitnah geklärt werden! Die Kosten für ein paar Hinweisschilder sollte die Gemeinde verschmerzen können.

Mobilität im Wandel – Kein Carsharing mehr in der Samtgemeinde Tarmstedt

2015 wurde in der Samtgemeinde Tarmstedt ein Mobilitätskonzept Wirklichkeit, welches es sonst nur in größeren Städten gab: Carsharing. Das Besondere an dem Projekt war, dass es sich durchweg um Elektroautos handelte. Eine Mobilitätsstudie wurde durchgeführt und Mitfahrbänke aufgestellt. Vor zwei Jahren kam es zu einer Kooperation, die das Angebot professionalisierte. Die Buchungen konnten jetzt online erfolgen. Dafür war allerdings eine Registrierung beim Anbieter nötig. Dieses etwas umständliche Prozedere schien potenzielle Nutzer eher abzuschrecken. Auf dem Frühlingsfest in Wilstedt gab es einen Stand, wo Unterstützung geboten wurde. Neun Personen hatten sich dabei registrieren lassen. Doch auch die registrierten Nutzer nahmen das Angebot nicht ausreichend an.

Die Folge ist, dass es jetzt nach dem Ende der zweijährige Testphase keine Weiterführung geben wird. Ab September ist es vorbei mit dem Carsharing. Nach fünf Jahren, die nur Verlust erwirtschaftet haben, will keiner der Carsharer weitermachen. Es rechnet sich einfach nicht. Regelmäßige Mieter hat kaum einer der Anbieter.

Traugott Riedesel wird einen Wagen für seine Praxis nutzen. Falls dieser dort nicht im Einsatz ist, kann er es sich vorstellen, ihn unentgeltlich für Ehrenamtsfahrten auszuleihen. Die Praxis hat allerdings Vorrang. Riedesel würde es begrüßen, wenn nach einer Nutzung eine Spende an die Gemeinde erfolgt. Im Autohaus Warncke kann man weiterhin Autos ausleihen. Die Verfügbarkeit ist telefonisch zu klären.

Alex Hinz von Greenwheels sagt: „Leider konnten wir in unserem gemeinsamen Rahmen die Welt (in der Samtgemeinde) in den letzten zwei Jahren nicht grundlegend ändern. Aber doch bin ich überzeugt, dass nicht nur die vielen weisen Worte, sondern auch die konkreten Taten Spuren und gute Erinnerungen hinterlassen werden, die die positive Entwicklung in der Zukunft erleichtern wird.“ Carsharing brauche einen langen Atem.

Die Carsharer schieben keinen Frust. Im Gegenteil: es habe Spaß gemacht, sich mit dem Thema Mobilität auseinanderzusetzen. Perspektivisches Denken entspricht nicht immer der Wirklichkeit, das haben sie dabei gelernt. Privat sind alle überzeugt von der Elektromobilität und bleiben dabei. Lastenräder könnten ein neues Thema für die Gruppe werden.

Es gibt noch viel Potential für Verbesserungen in der Samtgemeinde. Die Sicherheit für Radfahrer im öffentlichen Raum beispielsweise. In Wilstedt arbeitet man daran, Hinweisschilder für Autofahrer aufzustellen. Damit soll auf das Abstandsgebot von 1,5 m zu Radfahrenden aufmerksam gemacht werden.

Die Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer gestaltet sich als ein schwieriger Lernprozess. Autofahrer haben nicht mehr Rechte als z. B. Radfahrer. Es zählt nicht das Recht des Stärkeren! Auf dem Lande zu leben und kein Auto zu haben, würde bei den Menschen das Gefühl amputiert zu sein, auslösen, meint Riedesel. Damit sich das ändert, ist noch viel zu tun. Der Wunsch nach Veränderung muss von unten kommen.

Mit dieser Beschriftung waren die Carsharing-Wagen in der Samtgemeinde unterwegs.