Die Förderprämie für Elektroautos wird mit Sicherheit zur Steigerung der Verkaufszahlen beitragen. Die durch die Abgasbetrügereien angeschlagene Automobilindustrie wird es freuen. Da sitzen die Lobbyisten auf den richtigen Plätzen…
Ein Elektroauto ist auf jeden Fall besser als eines, was mit Unmengen von giftigen Abgasen die Welt verpestet. Stau wird es auf unseren Straßen weiterhin geben, egal ob es Benziner, Diesel oder eben Elektroautos sind, wenn überall nur einer drinnen sitzt. Also kann das noch nicht die ideale Lösung sein.
Die kleine Version von Elektromobilität, die Pedelecs – im Volksmund e-Bike genannt – werden nicht gefördert. Wieso auch, deren Verkaufszahlen sind top. Diese Räder sind in Mode, nicht mehr nur als „Seniorenfahrzeug“, sondern auch in sportlichen Versionen für alle Bevölkerungsgruppen. Die Fahrradindustrie freut sich, hat aber keine Lobby und erhält daher auch keine besondere Unterstützung.
Alles, was ohne sämtliche Emissionen auskommt – Fußgänger und konventionelle Radfahrer – bekommt auch keine Förderung. Wenn ich z.B. meinen älteren Diesel abschaffe, mit dem ich höchstens Kurzstrecken fahre und aufs Rad und den ÖPNV umsteige, ist das doch ein wünschenswertes Verhalten, was eigentlich eine Unterstützung verdient, oder?
Eine Belohnung bekomme ich dann höchstens von mir selber, durch eine bessere Gesundheit und Einsparung von Kraftstoff, Steuern und KFZ-Versicherung. Ein Anreiz „von oben“ könnte bestimmt Menschen bewegen, über ihre Situation nachzudenken. Wird der PKW wirklich gebraucht? Könnte man vielleicht auch ohne? Braucht man einen Zweitwagen? Ist Car-Sharing eventuell eine Alternative? Nur wenn so ein Denkprozess erstmal stattfindet, können entsprechende Handlungen folgen.
Dazu habe ich neulich das hier gelesen: „Um eine neue Meinung und ein neues Paradigma zu etablieren, reicht eine verhältnismäßig kleine Gruppe von Menschen – eine „kritische Masse“, die nach dem heutigen Stand der Wissenschaft bei etwa 5-10 Prozent zu liegen scheint.“ Dieses Forschungsgebiet wird als Schwarmtheorie bezeichnet. Ursprünglich ging es von Bewegungsmustern aus. Mittlerweile werden die Ergebnisse auch auf andere Gebiete angewandt. Das finde ich sehr spannend und werde weiter darüber recherchieren.
5 – 10% von Menschen zu überzeugen, ihre Handlungsmuster im Mobilitätsbereich zu verändern, sollte doch nicht so schwer sein. Keiner kann alleine die Welt retten. Aber jeder von uns kann (s)einen Teil dazu beitragen!
News der Woche:
Ich schreibe ja nicht nur diesen Blog, sondern lese auch andere gerne. Da kann man immer wieder tolle, interessante Dinge entdecken. So auch in diesem Fahrradblog:
http://dasfahrradblog.blogspot.de/2016/04/radfahren-schafft-mehr-jobs.html#more
In dem Artikel werden die positiven Aspekte des Radfahrens aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet.
Die zugrunde gelegten Studien findet man unter:
Klicke, um auf Fahrrad_in_Zahlen.pdf zuzugreifen
Die Fahrradstadt Bremen wird übrigens in diesem 1,1 Mio in die Instandhaltung der Radverkehrsinfrastruktur investieren.
http://www.weser-kurier.de/bremen_artikel,-Stadt-setzt-Radwege-instand-_arid,1361725.html