Tour zum Fisch

  
Die Radfreunde vom BBC rufen zur Fischbrötchentour auf, was macht frau da als Veggie? Mitfahren natürlich!

Ambitioniert wie ich war, hatte ich mich überreden lassen mit dem Rad zum Treffpunkt anzureisen. Schon auf dem Radweg in Adolphsdorf kamen mir Bedenken: starker Wind, natürlich von vorne! Mir schwante nichts Gutes… Wenn schon eine One-Way-Tour, dann doch bitte mit Rückenwind. Könnte man nicht kurzentschlossen das Ziel wechseln?!

Zu nicht mehr nachtschlafender Zeit standen wir am Tierheim. Heike und Frank hatten nur wenig Schlaf bekommen und wurden dann auch noch von einem Plattfuß behindert. Vielleicht doch mal anderes Material? So Vollgummireifen vielleicht? Aber warum es gut ist, in Pannenhilfe geübt zu sein, folgt später.

Wir kamen durch einen Ort namens Verlüßmoor – verlassenes Moor? – als uns ein Schäflein verloren ging. Nachdem sich zwei Hirten auf die Suche machten, legte die restliche Truppe eine Rast ein. Dabei trafen wir auf Matthias Schmitt und einige schweißüberströmte Jungs. Einer davon war sogar mit einem Trekkingrad unterwegs, was z.B. mich an meine Anfangszeit erinnerte. Damit wurde die Leidenschaft für schnelle Räder geweckt! Matthias war erstaunt, dass wir nur eine One-Way-Tour geplant hatten. Aber es gibt ja Rennradfahrer, die auch Fußballenthusiasten sind, und das Deutschlandspiel auf keinen Fall versäumen wollten.

Bei einer Rast dürfen natürlich die Riegel nicht fehlen. Entweder sind die mit Schokolade überzogen, die dann schmilzt und die Hände einsaut oder es sind diese Teile von „Powerbar“, die nur aus Zucker und E-irgendwas bestehen und im Mund immer mehr werden. Rolf hatte sich im Biomarkt mit oberleckeren Riegeln eingedeckt. Innendrin mit Mandelcreme und von außen nicht klebrig! Die kaufe ich mir jetzt auch.

Was darf auf keiner Ausfahrt fehlen, der Running Gag sozusagen? Richtig, der Plattfuß! Diesmal war ich dran. Zum Glück hatte ich gleich zwei Profi-Helfer: Danke Ingo und Frank! Und man glaubt es kaum: Das wieder Festtüdeln der Satteltasche hat länger gedauert als das Schlauchwechseln! Also, wer eine neue Satteltasche braucht, sollte keine von „Deuter“ kaufen. Und derjenige, der sich das Konzept erdacht hat… ich schreib jetzt mal lieber nicht, was der verdient hätte!

Im Schaufenster Bremerhaven scharten sich die Mitfahrer dann um die Fischbude. Mir stach der Aufsteller eines Cafes ins Auge, d.h. hier gab es Eis! Und ne leckere Rumkugel gabs auch! Wir saßen gemütlich in der Sonne – einfach herrlich. Nur vor den aufdringlichen Möwen musste man sich in Acht nehmen. Denen ist es ziemlich egal, ob ein Brötchen auf der Erde liegt oder jemand gerade davon abbeissen will. 

Dann schnell zum Bahnhof. Hier nun die größte Herausforderung der gesamten Tour: der Fahrkartenautomat! Verzweifeltes Tippen auf dem Touchscreen, hektische Blicke zur Uhr gefolgt vom quälend langsamen Ausdrucken der vielen Einzeltickets. Puuh, gerade noch geschafft! Im Zug dann die Räder kippsicher festgekeilt, da kam sie dann: die Schaffnerin (oder heißt es jetzt Zugbegleiterin?). Leider nicht mit einem Wägelchen mit Kaltgetränken, sondern leicht vorwurfsvoll – wir hätten die Zugtickets VOR der Abfahrt entwerten müssen. Als wir mit vielen Leuten wortreich unsere Erlebnisse schilderten und sie recht gute Laune hatte, hielt sie uns dann doch nicht für notorische Schwarzfahrer und knipste unsere Fahrkarten. Beim nächsten Mal lösen wir vorher Onlinetickets! 

Das Ansinnen in OHZ auszusteigen und ein paar Kilometer zu sparen entfiel dann, da das Rad von anderen Rädern zugeparkt war und die Zeit zum freiräumen und aussteigen nicht gereicht hätte. Das Angebot von Bremen aus mit dem Auto zu fahren lehnte ich ebenfalls ab, jetzt wollte ich die letzten Kilometer auch noch mitnehmen, zumal ich für den größten Teil der Strecke Begleitung hatte. Zuhause angekommen waren es dann 153 km. Ein toller Sonntag, der dann mit einem erfolgreichen Fussballspiel zuende ging.

Butterkuchen!

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Es mag ja Leute geben, die auch am Sonntag gern im Morgengrauen aufstehen. Das tue ich allerdings schon an allen anderen Tagen in der Woche, so dass ich mit dem Vorschlag, dass sich die BBCler um 8 Uhr in Syke-Barrien treffen und dann gemeinsam an den Start gehen, sehr einverstanden war.

Organisation ist alles, wir brauchten auf niemanden zu warten, denn Bumfiedel hatte rechtzeitig abgesagt.
Der großen Gruppe mit den schönen rot-weissen Trikots (nein, nicht schwarz und nur ein kleines Hähnchen auf dem linken Ärmel… manche Assoziationen lassen tief blicken!) schlossen sich noch ein paar andere Fahrer an. Das Tempo war über die ganze RTF homogen. Leute, mit Euch in der Gruppe fahren, lief heute echt super!

Regelmäßig alle 30 km kamen die Verpflegungsstationen mit dem berühmten Butterkuchen, den ich auch endlich testen wollte. Mmmh, wirklich lecker! Allerdings können nicht alle Fahrer ohne Stop an den Stationen vorbei gefahren sein, denn bei der dritten gab es keinen Butterkuchen mehr! Und das, obwohl der RSV Barrien vorsorglich für die Horden ausgehungerter Radler 16 Quadratmeter (!) bereitgestellt hatte. 

Nun gut, wer keinen Riegel dabei hatte und/oder keine Banane wollte, konnte sich zumindest mit der Vorfreude auf die Bratwurst am Ziel trösten. Die vegetarische Variante war dann auch wieder Kuchen. Nach der obligatorische Panne und einem Schlusssprint hatten wir dann die 114 km geschafft. Für diejenigen BBCs, die neulich die Mecklenburger Seenrunde mit 300 km gefahren sind, war das nur zum Aufwärmen. Mir hat das Gruppenfahren heute so richtig Spaß gemacht! In der Konstellation und mit dem Tempo hätten es auch ein paar km mehr sein können.

Grünzeugs

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Radfahren in der Stadt ist geprägt von Autos, von mangelndem Platz. Im ländlichen Bereich steht allgemein mehr Platz zur Verfügung, wenn auch nicht unbedingt für Radfahrer. Radwege sind oft im einem schlimmen Zustand; wahre Buckelpisten oder Sprungschanzen. Auf Betonplattenwegen drohen platte Reifen, wenn man nicht aufpasst und die scharfen Kanten gebrochener Platten übersieht.

Jetzt in der warmen Jahreszeit kommt noch das Phänomen der Dschungelschneisen dazu. Rechts und links der Radwege stehen Gräser, Wildkräuter und Brennnesseln gut einen Meter oder mehr hoch. Mit wachsender Höhe neigen sich die Pflanzen und verengen den Radweg mitunter deutlich! Schön, wenn sich zwei Radler oder Radfahrer und Fußgänger begegnen. Beim Ausweichen peitscht einem das Grünzeug um die Beine. Wenn es sich dabei um Brennnesseln handelt, beugt es wenigstens dem Rheuma vor… Ach ja, und sich später auf Zeckenbefall abzusuchen, sollte man auch lieber nicht vergessen!