Fazit zum Pedelec-Test

Schneller als gedacht ist er da: Der Moment der Rückgabe, der Abschied also. Gewöhnt habe ich mich schon am meinen mithelfenden Untersatz. Aber nun kommt der nächste Bewerber an die Reihe. Das Mobilitätskalender ist ausgefüllt, mein Kreuzchen zu der Aussage „Ich kann mir vorstellen, auch zukünftig mit einem Pedelec zur Arbeit zu fahren.“ landet bei „ja“.

Mobilitätskalender

Die einzige Bedingung, die für die Teilnehme am Projekt „PendlerInnen auf‘s Pedelec“ gestellt wird, ist das Führen eines Mobilitätskalenders. Jeden Tag notiere ich gewissenhaft die km, die mit dem Pedelec, einem normalen Fahrrad, zu Fuß, mit dem ÖPNV und dem Auto zurückgelegt wurden. Ich versuche im Testzeitraum möglichst wenig Auto zu fahren und lieber das Pedelec einzusetzen. Bei den meisten PKW-Fahrten ist eine oder mehrere Personen (Kinder) an Bord, teilweise auch mit viel Gepäck. Diese Transport- oder auch Mama-Taxi-Fahrten finde ich zuweilen recht nervig. Aber wer im ländlichen Bereich wohnt, kommt leider nicht ganz drum herum. Ein Lastenrad steht mir zur Zeit leider nicht zur Verfügung. Und dann muss man immer noch die Beifahrer motivieren, sich ebenfalls aufs Rad zu schwingen. Das kann je nach Persönlichkeit schwierig sein…

Am Ende sind es 401 km mit dem Pedelec, 28 km mit dem Rennrad und 53 km zu Fuß (inkl. Joggingeinheiten). Der ÖPNV kommt auf 220 km und das Auto auf 666 km. Da war allerdings auch eine Ferntour mit knapp 230 km dabei.

Ich fühle mich fit genug, um auch ohne Unterstützung Rad zufahren. Trotzdem finde ich so ein Pedelec toll. Die Überwindung des inneren Schweinehundes fällt damit gleich viel leichter. Mein Traumrad ist allerdings ein Lastenrad mit Elektrounterstützung. Zum Lastentransport ergibt das wirklich Sinn. Anderen Mitmenschen kann damit auch der Umstieg auf ein nachhaltigeres Transportmittel schmackhaft gemacht werden. Leider gibt es hier draußen noch kein Lastenradsharing oder ein „freies Lastenrad“. Eine sinnvolle Ergänzung, die der Verbesserung der ländlichen Mobilität dient!

Foto: marcus schm!dt

Das Rad habe ich im Rahmen der Aktion „Pendler auf‘s Pedelec“ des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einen Monat lang gefahren. Mehr darüber ist hier nachzulesen.

Tarmstedter eCarsharing Initiative beschleunigt ins digitale Zeitalter

Elektromobilität? Mobilitätswandel auf dem platten Land? Dafür braucht man ein paar Verrückte vor Ort, die das unterstützen und beharrlich sind. Leute, die sich diese Themen zu einer Art Lebensaufgabe gemacht haben. Gut, dass es in einer Gemeinde wie Tarmstedt solche Menschen gibt! Schon seit 2015 betreiben Sie ein eCarsharing auf privater Basis. Alles allein stemmen zu müssen; die Wartung und Abrechnung der Fahrten, immer telefonisch erreichbar zu sein, dass macht man nur, wenn es sich wirklich um eine Herzensangelegenheit handelt.

Eine Mobilitätsstudie, die in Zusammenarbeit der Samtgemeinde Tarmstedt und dem Regionalmanagement entstand, zeigte den Willen der Bevölkerung: Die Nutzung soll niedrigschwellig angelegt sein, dass heißt so einfach wie möglich. Ein Onlinebuchungsprogramm, dass auch automatisch abrechnen kann, wäre die Lösung! Leider außerhalb der finanziellen Möglichkeiten unserer Protagonisten, selbst wenn man weitere Mitstreiter für einen Mobilitätsverein findet.

Da passt es wunderbar, dass es unter dem Dach des VW-Konzernes eine Carsharingsparte gibt, die zwar Greenwheels heißt, aber bislang nur Wagen mit Verbrennungsmotor vermietet. Carsharing im ländlichen Raum ist ebenso wie Carsharing mit Elektroautos Neuland für die Profis und deshalb höchst interessant. Und so wird die eher kleine Samtgemeinde Tarmstedt zum Pilotprojekt für ein Unternehmen, dass bundesweit sowie in den Niederlanden agiert. Darauf kann man mit Recht stolz sein! Zwei Jahre lang währt die Testphase, eine Zeit voller Erwartungen.

Mit dem Tarmstedter eCarsharing gibt es weiterhin die Möglichkeit, sich ehrenamtlich z. B. zu Arztbesuchen fahren zu lassen. Diese Nutzer brauchen sich natürlich nicht extra registrieren zu lassen, in einigen Fällen gibt es nicht einmal einen Führerschein. Auch diese nachbarschaftliche Komponente gefällt den Verantwortlichen bei Greenwheels und so gibt es dafür eine Sonderlösung.

Das Dorf Rhade steht ebenfalls in den Startlöchern für ein eCarsharingangebot, allein die Lademöglichkeit fehlt noch. Und auch der Dienstwagen der Samtgemeinde wird bald an den Wochenenden nicht mehr nutzlos herumstehen, sondern den Fahrzeugpool ergänzen. Weitere Ideen wie Lastenradsharing, ein Ringschluss von Mitfahrbänken und Verzahnung von Bürgerbusangeboten stehen auf der Agenda. Zur Zeit noch Utopie ist das autonome Fahren, aber wer weiss schon, was in einigen Jahren Normalität sein wird…

Um ein Fahrzeug auszuleihen, muss man sich einmalig registrieren. Die Einholung einer Schufa gehört selbstverständlich dazu. Nach dem Einscannen und Übermitteln der Vertragsunterlagen und des Führerscheines erfolgt noch ein sogenannter Ident-Check per Webcam. Das gefällt mir persönlich nicht so gut, da ich mich bei fremden Zugriff auf meine Hardware unwohl fühle. Ich favorisiere eher das Post-Ident-Verfahren, bei dem man persönlich in eine Filiale gehen kann. Nach wenigen Tagen erhält man die Kundenkarte per Post, mit der sich alle Greenwheels-Wagen öffnen lassen.

Ein paar Fakten:

Greenwheels bietet je nach Nutzungsverhalten verschiedene Tarifoptionen. Es stehen in der Samtgemeinde Tarmstedt z.Zt. sechs eGolfs zur Vergabe. Die Standorte sind: Tarmstedt, Wilstedt, Bülstedt, Vorwerk und Buchholz. Bei Rückgabe sind die Fahrzeuge an die Ladestation anzuschließen, damit auch der nächste Nutzer volles Fahrvergnügen hat. Zum Laden unterwegs ist eine Ladekarte an Bord, die Nutzung ist im Mietpreis inbegriffen. Die durchschnittliche Fahrleistung einer Carsharing-Ausleihe liegt laut Greenwheels bei 55 km; die ein eGolf mit seiner realistischen Reichweite von 200 km locker abdeckt. Dem registrierten Kunden stehen nicht nur die Wagen in der Samtgemeinde zur Verfügung, sondern der komplette Fuhrpark von Greenwheels, z.B. in Städten wie Hamburg oder Berlin.

Wie alles ganz genau funktioniert, erfahren alle Interessierten am 29.08.2018 um 19 Uhr im Tarmstedter Rathaus. Auch hochsommerliche Hitze ist kein Grund, den Termin zu versäumen, der neue Ratssaal ist hervorragend klimatisiert!

Auf dem Bild oben freuen sich (von rechts nach links): Traugott Riedesel, Günther Nase, Jochen Franke, Ulrich Kaschner, Wolf Warncke, Frank Holle und Marcel Bonse.

Bild unten: Moderner „Sesam-öffne-Dich“, über den das Auto mittels Karte oder App aufgeschlossen wird. – Fotos: Christiane Seeger

Das Rad – Elektromobilität mal anders

Neongelb leuchtend steht es da; aufsteigen, einschalten und dann ein beherzter Tritt in die Pedale: Jippie! Ein Gefühl kommt auf, als wenn mich jemand anschiebt. So wie damals mein großer Bruder beim Radfahren lernen oder in der Radgruppe, wenn jemand merkt, dass man nicht recht mitkommt und ein bisschen Unterstützung gibt. Ein tolles Gefühl! Es mag Autos geben mit eingebauter Vorfahrt, aber dieses Rad hat den Rückenwind gleich eingebaut, definitiv! Gegenwind verliert jeglichen Schrecken, voller Rucksack nach dem Einkaufen? Pah – völlig egal! Das Fahren geht zügig und ist in keinster Weise anstrengend. Vier verschiedene Modi unterstützen beim Fahren: Tour (damit bin ich meistens unterwegs), Sport und Turbo, sowie Eco, um den Akku zu schonen.

Reichweitenangst, das Schlagwort zum Thema Elektromobilität ist auch hier zu beachten: Als ich das Pedelec in Empfang nehme, zeigt mir der Akkustand nur zwei Balken an. Die komplette Heimfahrt (ca. 20 km) erscheint mir zu risikoreich. Ich kürze ab mit der Straßenbahn. Ah, es ist nur die „Borgfeld-Vier“. Bis zur Endhaltestelle Lilienthal-Falkenberg weiter mit dem Rad. In der Fahrradbox, deren Mieterin ich bin, ist eine Ladesäule. Shit, hab ganz vergessen, dass man die Nutzung der Säule vorher beantragen (und zahlen) muss. Also nur das Rad angekettet, Akku ausgebaut und mit dem Auto nach Hause. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Im weiteren Verlauf des Testmonats relativiert sich das Ganze. Dann kann ich gut abschätzen, wann ich laden muss und wie weit ich damit komme. Nur mit Licht steigert sich der Verbrauch doch erheblich.

Für die Technikverliebten:

Kalkhoff Endeavour Move B9 (Hersteller: Derby Cycle)

Motor und Ladegerät: Bosch

9 Gang Shimano Alivio

hydraulische Scheibenbremsen Tektro T285

Alu-Rahmen

blockierbare Federgabel SR Suntour Nex E25

Sattel Selle Royal Essenza mit Concept Sattelstütze

Reichweite lt. Hersteller: bis 180 km

UVP: 2.699 EUR

Weitere Details auf der Herstellerseite.

Die auffällige Farbe mag nicht jedermann gefallen. Das Rad ist auch in dunklen Tönen erhältlich. Den Sattel finde ich furchtbar unbequem. Aber die wenigsten Menschen, die ich kenne, fahren mit dem Sattel, der vom Hersteller draufgeschraubt ist. Hintern und Sattel müssen einfach zusammen passen. Die Federgabel und Scheibenbremsen gefallen mir gut. Auch wo es mal etwas holperiger zugeht, wie auf Schotter, bleibt das Fahrgefühl angenehm. Die Bremsen sind griffig und verzögern sofort. Einziges No-Go am Rad: die Klingel. Gewöhnungsbedürftige Optik gepaart mit mangelnder Funktionalität: Wenn’s drauf ankommt, verweigert sie den Dienst und klingelt nicht. Hier sollte dringend durch den Hersteller nachgebessert werden! Ansonsten ist nichts auszusetzen am Pedelec.

Fotos: marcus schm!dt

Das Rad habe ich im Rahmen der Aktion „Pendler auf‘s Pedelec“ des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einen Monat lang gefahren. Mehr darüber ist hier nachzulesen.

Pendeln mit dem Pedelec

Anfang des Jahres las ich einen interessanten Aufruf in meinem Lokalblatt, der Wümme-Zeitung: Gesucht wurden Menschen, die einen Monat lang ihren Arbeitsweg (oder einen Teil davon) mit einem Pedelec zurücklegen wollten. Der BUND stellt dafür insgesamt sieben Pedelecs zur Verfügung. 70 glückliche Teilnehmer werden aus rund 120 Bewerbern ausgelöst, die Radheldin ist eine davon.

Ein Pedelec unterstützt nur die Tretbewegung, ganz ohne Pedalieren fährt es nicht! Dieses Fahrgefühl lässt sich am besten mit „eingebautem Rückenwind“ beschreiben. Auch Menschen, die sonst eher weniger Radfahren, können so ohne größere Kraftanstrengung weite Strecken zurückzulegen. Gegenwind und Steigungen verlieren ihren Schrecken. Auch für alle diejenigen, die zwar gerne mit dem Rad zur Arbeit fahren möchten, aber dort nicht verschwitzt ankommen wollen, ist es eine gute Lösung.

Ich fahre meist den kürzeren Teil meines Arbeitsweges mit dem Auto und steige dann in Lilienthal-Falkenberg in die Straßenbahn. Um vor Diebstahl und Vandalismus geschützt zu sein, habe ich einen Stellplatz in der abschließbaren Fahrradbox gemietet. Die Pendelfahrten zum Arbeitsplatz bin ich teils bis zur Haltestelle der Straßenbahn oder auch komplett mit dem Pedelec gefahren. Bei dem hochsommerlichen Wetter ist das Fahren auf dem Rad (Fahrtwind) wesentlich angenehmer als im ÖPNV (viele Menschen, denen heiß ist…). In meinen Testzeitraum fallen zwei Wochen Urlaub. Ich habe ersatzhalber versucht, die meisten Alltagswege mit dem Pedelec zu fahren. Beim Transport von Menschen oder sperrigen Sachen ging es leider nicht ohne Auto.

Für die Aktion des BUND muss ein Mobilitätskalender geführt werden. Kein großer Aufwand und die einzige Auflage, die zur Nutzung des Pedelec gemacht wird. Dabei erhält man einen Einblick in das eigene Mobilitätsverhalten. Viele PKW-Fahrten sind einem sonst im Alltag gar nicht recht bewusst. Nur mal eben schnell… Das eigene Verhalten zu reflektieren, ist der erste Schritt zur Änderung!

Foto: marcus schm!dt

On the road: Mit dem eGolf bis zum Bodensee!

Wenn das Thema Elektromobilität zur Sprache kommt, ist ein Argument nicht weit: REICHWEITE!

Heute früh schreiben mir Freunde der eCarsharing-Gruppe, dass sie mit dem eGolf an den Bodensee fahren. Nach Wolfegg, um genau zu sein. Bei dieser Tour kann ich mittels WhatsApp dabei sein. Sie hoffen auf eine gute Ladeinfrastruktur entlang der Autobahnen. Volles Risiko – ohne Sicherheit, was das CSS-Laden angeht…

6 Uhr: Start in Tarmstedt – mit 280 km Anzeige. Ziel: Wolfegg am Bodensee. Frage: Ist das mit einem heutigen eAuto (eGolf) zu schaffen? – In Verden erstes Hindernis: Stau Warnung. Wir verlassen BAB und fahren Bundesstraße, in Walsrode wieder auf die BAB. Kurz vor Hannover noch 90 km Reichweite (RW). Unser Ziel: Rasthof Hildesheimer Börde!

8 Uhr Zwischenstopp zum Laden in Wüferode

In Wülferode vollgeladen – der CCS Lader hat so schnell geladen, dass wir kaum den ersten Kaffee in Ruhe austrinken haben können – wieder 280 km im Tank!

9 Uhr gestartet in Wülferode bei Hannover.

9:45 Uhr Aktuelle Grüße aus Seesen am Harz! Durchschnittlicher Verbrauch 19,1 kWh und Praxis-Reichweite 190 km bei Autobahnfahrt!

10:15 Uhr: Jetzt etwas sinnigere Fahrweise – Verbrauch auf 17,6 kWh gesunken! Es regnet noch! – Unser Ziel: Raststätte Kassel Ost!

11 Uhr: Guxhagen, gerade noch erreicht, war knapp. 10 km Rest

12 Uhr: Aufgeladen, 280 km RW und Punkt 12 Uhr nach Mittagspause in Guxhagen gestartet, Richtung Süden. Nächstes Ziel Raststätte Fulda zum Zwischenladen

Kurzer Zwischenstopp um 13 Uhr am Autohof Fulda! Haben jetzt wieder 146 km auf dem Buckel an RW! Durchschnittsverbrauch in den Kasseler Bergen 17,5 kWh – ganz passabel, oder? Nächstes Etappenziel Riedener Wald bei Würzburg!

Von wegen Schneckentempo und Schnarchlader: eAutos sind nicht nur für Kurzstrecke und als Zweitwagen geeignet: Mit dem eGolf um 6 Uhr in Tarmstedt gestartet – um 13:30 Uhr schon munter und pausenerholt in Bayern auf eSurvival-Tour unterwegs.

14:15 Uhr: Zwischenziel erreicht Raststätte Riedener Wald bei Würzburg. In Bayern scheint die Sonne – der Verbrauch runter auf 16,5 kWh, dank Claus Wahlers sparsamen Stromfuss.

15.10 Uhr. Raststätte Riedeler Wald. Laden hat geklappt an der Innogy Säule. Aber mit Anlaufschwierigkeiten, weil an verborgener Stelle ein QR Code erst eingelesen werden musste. Durch Probieren und Mit Hilfe EWE Stromtankkarte und Ladeverbund klappte es doch noch! Weiterfahrt nun aus nahe Würzburg, Bayern, Richtung Ellwangen/Jagst. Entfernung rund 130 km. Müsste machbar sein, wenn nichts dazwischen kommt. Stau etc. – Die Sonne scheint bei uns noch. Wie ist es bei Euch in Norddeutschland?

Raststätte Ellwangen an der Jagst erreicht. 16.30 Uhr. Mit 20 km Rest. Puuuh, das Laden klappt ohne Probleme.ABB Säule, Verbund mit EWE Roaming Partner.

26 Prozent Batterie Ladung, kurz nach dem Start.

Schon 3,5 kWh geladen, innerhalb weniger Minuten-35 % Ladestatus

Beim E-Golf mit Strompedal, im Imbiss in Ellwangen auch per Fusspedal die Mayo-Betätigung für Claus‘ Pommes.

Pause mit Cappu und Edel Vollmilch in Ellwangen angestoßen auf Christianes Wohl.

17:15 Uhr: Nach 45 Minuten fast 15 kWh geladen. Angesichts von „max 50 kW“ ein halber Schnarchlader! Eindeutig zuviel versprochen, liebes Duo „EnBW und Tank &. Rast“ – Das lockt keine E-Auto Kunden! Immerhin können wir nun weiterfahren mit Reichweite 156 km. Nächstes Ziel Raststätte Illertal! Oder Aichstetten.

Nach dem Laden wieder 80 km Reichweite – das sollte locker reichen für die restlichen 34 km bis zu unserem Zielort Wolfegg am Bodensee. Kurz vor dem Ziel werden wir kurzzeitig sogar über die österreichische Grenze kommen. Watch out! Wir hoffen uns in einer halben Stunde vom Zielort zu melden. Mit Erfolg!

Mit 40 km Rest-RW angekommen am Autohof Aichstetten- Auch hier funktioniert das CCS Schnell-Laden. Aber vermutlich auch statt mit 50 nur mit gut 20 kW.

Und zwei Teslas, einer aus der Schweiz, einer aus Memmingen, am Laden. Egoistisch allerdings, dass Tesla die anderen eAutos diskriminiert und nicht mal gegen Geld laden lässt.

Ein echter Ladepark im Autohof Aichstetten – 700 m über Normal Null – auch den Höhenunterschied mussten wir überwinden!

Angekommen nach etwa 14 Stunden und 750 km um 19:40 Uhr in Wolfegg am Bodensee.

Im Hintergrund die Alpen zu sehen, unglaublich, an einem Tag mit dem eGolf von Tarmstedt bis an die Alpen!

Das Ladekabel lag schon zum Willkommen bereit!

O-Ton Claus: „Es war echt ein tolles Abenteuer und ohne Stress. Wenn man die App beherrscht, kann man ohne Angst die Strecke fahren.“

Noch ein wichtiger Hinweis von Wolf: „Ideal ist, die App „Punktlandung“ von der EWE zu nutzen, falls man die „große“ EWE Stromtankkarte hat, weil an vielen Ladestationen dadurch eine Abrechnung über den Ladeverbund der Energieversorger und damit problemloser Zugang zu den Schnellladern möglich ist. Und zusätzlich kann sogar im Voraus geschaut werden, ob die Säule belegt (rot) oder frei (grün) oder defekt ist (verfügbar).“

Fazit: Es hat wirklich Spaß gemacht, diese Abenteuertour mit zu verfolgen! Es ist schon ein Unterschied, ob man nur darüber liest, oder man via WhatsApp förmlich mit im Auto sitzt. Das Allerwichtigste aber: sie haben es geschafft! Ohne irgendwo zu stranden und in der Wallachei liegen zu bleiben! Die Reichweitenängste sind ja DAS Argument von Elektromobilitätsskeptikern. Unsere beiden Probanden haben diese auf das Schönste widerlegt und gezeigt, wie es geht! Eine Tour zum Bodensee ist auch keine Alltagsmobilität. Ich kenne jedenfalls niemanden, der diese Strecke mehrmals wöchentlich mit dem Auto zurücklegt. Stimmt, es hat etwas länger gedauert und man ist bemüht, sparsam zu fahren. Regelmäßige Pausen sollte man bei einer langen Strecke eigentlich einplanen, denn die Konzentrationsfähigkeit des Fahrers entspricht nicht unbedingt der Reichweite eines modernen Dieselmotors. Nur weil das Auto vielleicht 1.000 km am Stück durchhält, tut es der Fahrer noch lange nicht. Ein Mensch ist keine Maschine! Die langen Autofahrten ohne Pausen (nur wenn getankt werden muss) aus meiner Kindheit sind mir eher ungut in Erinnerung geblieben… Eine ressourcenschonende Fahrweise finde ich auch gerade als Gegenpol zu den ganzen Formel-Eins-Hobbypiloten auf der Autobahn wichtig. Die schädigen die Umwelt, ihren Geldbeutel und leider viel zu oft auch der Gesundheit von Unbeteiligten! Sich Gedanken über das eigene Tun (in unserem Beispiel eine Reiseplanung) zu machen, sollte der Normalfall sein.

Einen sehr schönen Kommentar haben wir auf unserer Facebook-Seite bekommen, ich zitiere: „Wer es mit E-Fahrzeug eilig hat, kann auch Rotwein mit Strohhalm trinken. – Entschleunigung ist das neue Narrativ… ;-)“

Fotos: Wolf Warncke, Bild an der Ladesäule Guxhagen: Claus Wahlers

Eine Erfolgsstory made in Schleswig-Holstein

Wenn nicht nur die regionale Presse berichtet, sondern auch der NDR, RTL und die Auto-BILD, ist die Thematik nicht mehr lokal begrenzt: Werner Schweizer und sein Dörpsmobil haben mittlerweile bundesweit Aufmerksamkeit gewonnen! Der Klixbüller Bürgermeister beschreibt sein Erfolgsmodell des eCarsharing in einem eigens verfassten Leitfaden, den er jüngst auf der Berliner „Grünen Woche“ präsentierte.

Einfach soll es sein

Dieser gefragte Redner weilte jüngst in Tarmstedt zu Gast. Im neuen Rathaussaal erklärte er, was mit ‚KISS‘ gemeint ist – nein, weder Küsse noch eine Musikgruppe. Sondern ‚Keep it simple and stupid‘. So einfach und unkompliziert wie möglich also. (Oder auch geeignet für Doofe… 😜) Einfach mit der Buchung, einfach mit den Tarifen (da könnte sich der ÖPNV mal ein Beispiel dran nehmen), einfach im Ausleihen und Zurückgeben.

Nicht kaputt planen, lieber machen

Das bereits vorhandene Angebot der eCarsharing Gruppe in der Samtgemeinde Tarmstedt sieht er auf einem guten Wege. „Einfach anfangen, nachbessern kann man immer noch“, so seine Meinung.

Mitstreiter gesucht

Der kurzweilige Abend mit anschließender Podiumsdiskussion bewegte auch die zahlreichen Zuhörer. Das Meinungsbild zum Schluss der Veranstaltung gibt dem eCarsharing in Tarmstedt und Umzu gute Chancen. Interessierte Menschen können mir gerne eine Mail schreiben oder einen Kommi hinterlassen, ich lade gerne zu einem unserer nächsten Gruppentreffen ein.

Berichterstattung:

in der Wümme Zeitung, dem Wümme Report, der Kreiszeitung und der Rotenburger Rundschau

Bild: Der Bürgermeister Schweizer mit der Radheldin im Gespräch.

Foto mit freundlicher Genehmigung von: marcus schm!dt, Hamburg

Teilen ist das neue Haben

Es gibt Dinge, die muss nicht jeder selbst besitzen. Weil sie teuer sind. Weil sie selten benötigt werden. Um Ressourcen einzusparen in einer Welt, bei der die Endlichkeit derselben absehbar ist.

Ein ‚best practise‘ Beispiel dazu gibt am Donnerstag, den 8. Februar 2018 um 19:30 Uhr Werner Schweizer im Tarmstedter Rathaus. Herr Schweizer ist Bürgermeister in dem schleswig-holsteinischen Dorf Klixbüll. Er wird berichten, wie er dort ein äußerst erfolgreiches Carsharingprojekt mit Elektroautos auf die Beine gestellt hat. Mittlerweile hat sein ‚Dörpsmobil‘ diverse Nachahmer gefunden und Herr Schweizer hat sogar einen Leitfaden darüber geschrieben.

Im Anschluss daran wird diskutiert, ob und wie das eventuell in der Samtgemeinde Tarmstedt umgesetzt werden könnte. Alle Interessierten, auch aus den umliegenden Ortschaften sind herzlich eingeladen! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Berichte aus der Wümme Zeitung und von Nord24.de , RTL Nord

Mobil in der Stadt – 5 Alternativen zum eigenen Auto

Einen vorweihnachtlichen Gruß vom Weihnachtsmarkt in Hamburg! Möge doch die restliche Adventszeit ein wenig ruhiger und besinnlicher werden!

Mit dieser beleuchteten Fahrradrikscha hätte ich mein Ziel sicherlich besser und schneller erreicht, als mit der gewählten ÖPNV-Variante. Man sollte glauben, in der Elbe-Metropole sei man mit einem Topnahverkehr gesegnet. Naja – in der Innenstadt mag das wohl so sein, zumindest tagsüber. Am späteren Abend oder in den entlegeneren Stadtteilen sieht es schon anders aus.

Spannende Projekte

Etwas Hoffnung macht mir z.B. das Testprojekt der VW-Tochter MOIA mit 200 autonomen Shuttles. Link zum Artikel im SPIEGEL. Klingt spannend und muss unbedingt einmal von mir ausprobiert werden! Die Ausweitung von Carsharing (Der Anbieter DriveNow erhöht um 50 Fahrzeuge auf 200 BMW i3 – Bericht aus dem Focus) und Bikesharing (StadtRAD plant eine Steigerung von z.Zt. 2.450 auf 4.500 Räder – okay, bis 2028, aber immerhin. Weitere Infos über die Neuausschreibung/Bürgerschaft und ein Artikel aus dem Hamburger Abendblatt) ist ebenso geplant, wie der Einsatz von Elektrobussen.

ÖPNV geht auch elektrisch!

Ab 2020 sollen nur noch elektrifizierte Busse den Fuhrpark erweitern. Der NDR berichtet, dass 60 Busse angeschafft werden sollen. Der erste Betriebshof für Elektrobusse ist schon im Bau. „Der neue Betriebshof gilt laut Hochbahn als modernster seiner Art und soll Anfang 2019 in Betrieb genommen werden. Er ist der erste Standort, der komplett auf emissionsfreie Busse, also beispielsweise Elektrobusse, ausgerichtet ist. „Wir halten stramm Kurs auf das Ziel, ab 2020 nur noch emissionsfreie Busse anzuschaffen“, so Hochbahn-Chef Falk.“ Quelle: Onlineportal NahverkehrHAMBURG.de

Dann ist es nur noch eine Sache der Verteilung: Bitte nicht alles auf das Centrum oder die eh schon privilegierten Stadtteile konzentrieren!

Auch interessant sein könnte eine App zum Teilen von Taxifahrten. Die Welt stellt zwei Anbieter vor.

Mobilität muss einfach sein.

Wer kein Auto hat, muss trotzdem seine Fahrziele erreichen können, auch in einer adäquaten Zeit! Solange das nicht möglich ist, schafft niemand freiwillig sein Auto ab, mögen auch freie Parkplätze noch so umkämpft sein. Auch das tägliche Staustehen wird (da hinlänglich bekannt) hingenommen.

Hier geht es zu einer Karte mit den Standorten von StadtRAD.

Da laufen die e-Pferdchen! – Aktionstag zur Elektromobilität

In Osterholz-Scharmbeck hat der erste Aktionstag zum Thema Elektromobilität stattgefunden. Erfreulicherweise fühlten sich um die dreißig Teilnehmer von dem Event angezogen. Raimund Nowak und Matthias Schmidt vom e-Pferdchen diskutierten über vermeintliche Schwierigkeiten im Alltag und Lösungsansätze. Der typische Elektropionier ist oft männlich und technisch interessiert. Es gibt mittlerweile Apps zur Kontrolle aller möglichen Batteriefunktionen. Kann man nutzen, wenn man Spaß daran hat, aber unbedingt notwendig sind sie nicht.

„Mobilität muss einfach sein!“ Raimund Nowak

Leider ist laut Nowak keine Trendwende zu weniger Auto in Sicht. Er sieht eher noch den zusätzlichen Drittwagen im Kommen. Diese Aussage finde ich persönlich fürchterlich! Eine Verkehrswende muss mehr beinhalten als den Wechsel der Antriebsart (Verbrenner versus Elektroauto)! Städte und auch Orte auf dem Lande sollten Platz für Menschen bieten und nicht nur für Blechkarossen! Mehr Lebensqualität für alle ist wichtig. Elektroautos verstopfen die Straßen genauso sehr wie die mit herkömmlichen Antrieb. Sie benötigen ebenso Parkraum und stehen durchschnittlich 23 Stunden am Tag herum. Die Gesamtanzahl ist zu verringern und die tatsächliche Auslastung zu steigern, sonst ergibt das keinen Sinn.

Nach einem kleinen Imbiss zeigten die eMobilisten ihre Wagen. So viele verschiedene Marken und Modelle auf einmal hatte ich bisher noch nicht erlebt: BMW i3, mehrere Renault Zoe, Hyundai ioniq , Opel Ampera, Nissan E-NV, natürlich VW eGolf und eUp – und ein Tesla Model X. Der hat mir ganz schön den Kopf verdreht! In Hamburg hatte ich schon durchs Schaufenster des Tesla-Store gelinst. Aber hier konnte ich in Natura Platz nehmen. Wenn da nicht das Problem des notwendigen Kleingelds wäre…

Besonders gut hat mir der Austausch unter den Fahrern gefallen. Vielleicht kann aus einer solchen Veranstaltung ja eine Art ‚Stammtisch’ entstehen?

Pressestimmen zur Veranstaltung: Weser Report, Osterholzer Kreisblatt

Kabelage, schön aufgeräumt im BMW i3

Sportliche Familienkutsche: Im Tesla passen sogar drei Kindersitze in den Fond.

Gute Idee: Die wichtigsten Infos auf einen Blick! Als ePionier kommt man schnell mit interessierten Mitmenschen ins Gespräch. Vielen Dank noch einmal für die freundliche Mitnahme!

Sion – Driven by the sun 


Bei diesem Motto steht die Testfahrt mit einem Prototypen unter einem schlechten Stern. Der anfänglich leichte Landregen wandelt sich in einen tüchtigen Dauerregen. 

Prototyp

Auf Messen wie z.B. der IAA werden sog. Designstudien vorgestellt, die allerdings oftmals nicht in der Realität auftauchen. Ein Prototyp, in den man sich tatsächlich reinsetzen und fahren kann, ist schon etwas besonderes. Eigentlich gibt es zwei Modelle, einen in weiß und einen In schwarz. Leider wurde der Schwarze von der Brüsseler Polizei einkassiert, da das Testgelände wohl kein Privatparkplatz, sondern öffentlicher Raum war, für den keine Genehmigung vorlag. Also nur ein Wagen zum Probefahren. Zur Vermeidung weiterer Ärgernisse dürfen nur Minirunden auf einem Firmenparkplatz gedreht werden. Die vorgesehene Zeit von 5min (!) für eine Testfahrt finde ich arg kurz, für den Parkplatz reicht es allerdings. 

Günstige Ausstattung

Die Bauteile stammen von verschiedenen Herstellern, werden lizenzfrei eingekauft und von einem Auftragsfertiger zusammengebaut. Da nichts neu entwickelt und durch das Kraftfahrtbundesamt abgenommen werden muss, kann das Fahrzeug verhältnismäßig günstig angeboten werden. Der Kofferraum ist sehr groß (500 ltr.) und auf Wunsch ist auch eine Anhängerkupplung möglich. Den Innenraum dagegen finde ich äußerst spartanisch. Aber gut, es ist nur ein Prototyp und immer wieder heißt es, dass noch viel geändert wird. Entscheidungen werden auch mit den Vorbestellern abgestimmt, d.h. die Mehrheit entscheidet. Beispielsweise soll nur eine Farbe angeboten werden, mittels Umfrage wird bestimmt, ob schwarz oder weiß. Ähnlich ist es auch für die Batterie geplant.

Innovatives

Die Anschlüsse zum Laden befinden sich über der Frontschürze. Es gibt einen CSS sowie einen Typ2 Anschluss. Dazu noch eine Schukosteckdose. Der Sion kann den gespeicherten Strom auch abgeben, er dient also als fahrbares Stromaggregat. Auch im Cockpit auf dem Armaturenbrett sind einige Solarmodule angebracht. Die spiegeln sich in der Frontscheibe, der Lichteffekt wirkt ein wenig irritierend. Ein Hingucker ist das als Feinstaubfilter eingesetzte leuchtendgrüne Moos „breSono“. Ob es wirklich funktioniert? Ich weiß nicht recht. Dahinter befindet sich jedenfalls ein herkömmlicher Luftfilter. Leider ist bei meiner Fahrt das Tablet mit dem Infotainment ohne Funktion. Wirklich schade, denn die vorgesehenen Apps, mit denen man das Fahrzeug zum Carsharing oder Ridesharing anbieten kann, hätten mich sehr interessiert! 

Solarmodule

Die Idee mit den Solarmodulen finde ich faszinierend. Sie sollen bei gutem Wetter ausreichend Strom für 30 km Reichweite produzieren. Dafür müsste der Wagen allerdings gute acht Stunden in der prallen Sonne brutzeln, ohne Schattenwurf von Gebäuden etwa. In so ein Auto möchte ich dann lieber nicht einsteigen; überhaupt sind Kurzstreckenpendler im Sommer besser mit dem Fahrrad bedient! 😉 Auch die anvisierte Reichweite von 30 km stellt mich noch vor Fragen: Für welche Geschwindigkeit sind die denn gerechnet? Je schneller man unterwegs ist, desto geringer im Allgemeinen die Reichweite… Um den Betrieb von Klimaanlage und Co. nicht zu vergessen. Wenn der Akku also leer ist, dürfte nur aus den Solarmodulen nicht mehr viel zu erwarten sein. Eine konkrete Antwort auf meine Nachfrage gab es von Sono Motors leider nicht. 

Fazit

Mir gefällt der Ansatz dieses Startups, nicht erst viel Geld in die Entwicklung eines komplett neuen Designs zu stecken. Teilen von Mitfahrgelegenheiten, Strom und dem ganzen Wagen steht voll hinter dem Motto „Teilen ist das neue Haben“. Das nur ein Wagen zur Verfügung stand, ist natürlich Pech. Und es ist auch klar, dass an einem Prototypen noch viel geändert / gearbeitet werden muss. An der Abdichtung beispielsweise, denn in Kurvenlage schwappt Wasser im Motorraum herum. Die Idee mit den Solarmodulen gefällt mir sehr gut und andere Hersteller (Audi) nehmen dieses auch in ihre Entwicklungen auf. Da ist noch viel Potential vorhanden – der komplette Betrieb eines Elektroautos über Sonnenenergie wäre einfach genial!* Sono Motors werde ich auf alle Fälle weiter im Blick behalten. Ich hoffe, das der Sion die Straßenzulassung erhält und sich genügend Vorbesteller für den Produktionsstart finden! Neue Leute mit neuen Ideen sind ungeheuer wichtig für die Zukunft! 
* Bis es soweit ist, kann natürlich ein Elektroauto mittels eigener PV-Anlage z.B. auf dem Dach der Garage mit Sonnenstrom betrieben werden. 

Foto: Nicht auf Hochglanz poliert im Scheinwerferlicht, sondern beim Einsatz im Hamburger Schmuddelwetter!