Wenn das Thema Elektromobilität zur Sprache kommt, ist ein Argument nicht weit: REICHWEITE!
Heute früh schreiben mir Freunde der eCarsharing-Gruppe, dass sie mit dem eGolf an den Bodensee fahren. Nach Wolfegg, um genau zu sein. Bei dieser Tour kann ich mittels WhatsApp dabei sein. Sie hoffen auf eine gute Ladeinfrastruktur entlang der Autobahnen. Volles Risiko – ohne Sicherheit, was das CSS-Laden angeht…
6 Uhr: Start in Tarmstedt – mit 280 km Anzeige. Ziel: Wolfegg am Bodensee. Frage: Ist das mit einem heutigen eAuto (eGolf) zu schaffen? – In Verden erstes Hindernis: Stau Warnung. Wir verlassen BAB und fahren Bundesstraße, in Walsrode wieder auf die BAB. Kurz vor Hannover noch 90 km Reichweite (RW). Unser Ziel: Rasthof Hildesheimer Börde!
8 Uhr Zwischenstopp zum Laden in Wüferode
In Wülferode vollgeladen – der CCS Lader hat so schnell geladen, dass wir kaum den ersten Kaffee in Ruhe austrinken haben können – wieder 280 km im Tank!
9 Uhr gestartet in Wülferode bei Hannover.
9:45 Uhr Aktuelle Grüße aus Seesen am Harz! Durchschnittlicher Verbrauch 19,1 kWh und Praxis-Reichweite 190 km bei Autobahnfahrt!
10:15 Uhr: Jetzt etwas sinnigere Fahrweise – Verbrauch auf 17,6 kWh gesunken! Es regnet noch! – Unser Ziel: Raststätte Kassel Ost!
11 Uhr: Guxhagen, gerade noch erreicht, war knapp. 10 km Rest
12 Uhr: Aufgeladen, 280 km RW und Punkt 12 Uhr nach Mittagspause in Guxhagen gestartet, Richtung Süden. Nächstes Ziel Raststätte Fulda zum Zwischenladen
Kurzer Zwischenstopp um 13 Uhr am Autohof Fulda! Haben jetzt wieder 146 km auf dem Buckel an RW! Durchschnittsverbrauch in den Kasseler Bergen 17,5 kWh – ganz passabel, oder? Nächstes Etappenziel Riedener Wald bei Würzburg!
Von wegen Schneckentempo und Schnarchlader: eAutos sind nicht nur für Kurzstrecke und als Zweitwagen geeignet: Mit dem eGolf um 6 Uhr in Tarmstedt gestartet – um 13:30 Uhr schon munter und pausenerholt in Bayern auf eSurvival-Tour unterwegs.
14:15 Uhr: Zwischenziel erreicht Raststätte Riedener Wald bei Würzburg. In Bayern scheint die Sonne – der Verbrauch runter auf 16,5 kWh, dank Claus Wahlers sparsamen Stromfuss.
15.10 Uhr. Raststätte Riedeler Wald. Laden hat geklappt an der Innogy Säule. Aber mit Anlaufschwierigkeiten, weil an verborgener Stelle ein QR Code erst eingelesen werden musste. Durch Probieren und Mit Hilfe EWE Stromtankkarte und Ladeverbund klappte es doch noch! Weiterfahrt nun aus nahe Würzburg, Bayern, Richtung Ellwangen/Jagst. Entfernung rund 130 km. Müsste machbar sein, wenn nichts dazwischen kommt. Stau etc. – Die Sonne scheint bei uns noch. Wie ist es bei Euch in Norddeutschland?
Raststätte Ellwangen an der Jagst erreicht. 16.30 Uhr. Mit 20 km Rest. Puuuh, das Laden klappt ohne Probleme.ABB Säule, Verbund mit EWE Roaming Partner.
26 Prozent Batterie Ladung, kurz nach dem Start.
Schon 3,5 kWh geladen, innerhalb weniger Minuten-35 % Ladestatus
Beim E-Golf mit Strompedal, im Imbiss in Ellwangen auch per Fusspedal die Mayo-Betätigung für Claus‘ Pommes.
Pause mit Cappu und Edel Vollmilch in Ellwangen angestoßen auf Christianes Wohl.
17:15 Uhr: Nach 45 Minuten fast 15 kWh geladen. Angesichts von „max 50 kW“ ein halber Schnarchlader! Eindeutig zuviel versprochen, liebes Duo „EnBW und Tank &. Rast“ – Das lockt keine E-Auto Kunden! Immerhin können wir nun weiterfahren mit Reichweite 156 km. Nächstes Ziel Raststätte Illertal! Oder Aichstetten.
Nach dem Laden wieder 80 km Reichweite – das sollte locker reichen für die restlichen 34 km bis zu unserem Zielort Wolfegg am Bodensee. Kurz vor dem Ziel werden wir kurzzeitig sogar über die österreichische Grenze kommen. Watch out! Wir hoffen uns in einer halben Stunde vom Zielort zu melden. Mit Erfolg!
Mit 40 km Rest-RW angekommen am Autohof Aichstetten- Auch hier funktioniert das CCS Schnell-Laden. Aber vermutlich auch statt mit 50 nur mit gut 20 kW.
Und zwei Teslas, einer aus der Schweiz, einer aus Memmingen, am Laden. Egoistisch allerdings, dass Tesla die anderen eAutos diskriminiert und nicht mal gegen Geld laden lässt.
Ein echter Ladepark im Autohof Aichstetten – 700 m über Normal Null – auch den Höhenunterschied mussten wir überwinden!
Angekommen nach etwa 14 Stunden und 750 km um 19:40 Uhr in Wolfegg am Bodensee.
Im Hintergrund die Alpen zu sehen, unglaublich, an einem Tag mit dem eGolf von Tarmstedt bis an die Alpen!
Das Ladekabel lag schon zum Willkommen bereit!
O-Ton Claus: „Es war echt ein tolles Abenteuer und ohne Stress. Wenn man die App beherrscht, kann man ohne Angst die Strecke fahren.“
Noch ein wichtiger Hinweis von Wolf: „Ideal ist, die App „Punktlandung“ von der EWE zu nutzen, falls man die „große“ EWE Stromtankkarte hat, weil an vielen Ladestationen dadurch eine Abrechnung über den Ladeverbund der Energieversorger und damit problemloser Zugang zu den Schnellladern möglich ist. Und zusätzlich kann sogar im Voraus geschaut werden, ob die Säule belegt (rot) oder frei (grün) oder defekt ist (verfügbar).“
Fazit: Es hat wirklich Spaß gemacht, diese Abenteuertour mit zu verfolgen! Es ist schon ein Unterschied, ob man nur darüber liest, oder man via WhatsApp förmlich mit im Auto sitzt. Das Allerwichtigste aber: sie haben es geschafft! Ohne irgendwo zu stranden und in der Wallachei liegen zu bleiben! Die Reichweitenängste sind ja DAS Argument von Elektromobilitätsskeptikern. Unsere beiden Probanden haben diese auf das Schönste widerlegt und gezeigt, wie es geht! Eine Tour zum Bodensee ist auch keine Alltagsmobilität. Ich kenne jedenfalls niemanden, der diese Strecke mehrmals wöchentlich mit dem Auto zurücklegt. Stimmt, es hat etwas länger gedauert und man ist bemüht, sparsam zu fahren. Regelmäßige Pausen sollte man bei einer langen Strecke eigentlich einplanen, denn die Konzentrationsfähigkeit des Fahrers entspricht nicht unbedingt der Reichweite eines modernen Dieselmotors. Nur weil das Auto vielleicht 1.000 km am Stück durchhält, tut es der Fahrer noch lange nicht. Ein Mensch ist keine Maschine! Die langen Autofahrten ohne Pausen (nur wenn getankt werden muss) aus meiner Kindheit sind mir eher ungut in Erinnerung geblieben… Eine ressourcenschonende Fahrweise finde ich auch gerade als Gegenpol zu den ganzen Formel-Eins-Hobbypiloten auf der Autobahn wichtig. Die schädigen die Umwelt, ihren Geldbeutel und leider viel zu oft auch der Gesundheit von Unbeteiligten! Sich Gedanken über das eigene Tun (in unserem Beispiel eine Reiseplanung) zu machen, sollte der Normalfall sein.
Einen sehr schönen Kommentar haben wir auf unserer Facebook-Seite bekommen, ich zitiere: „Wer es mit E-Fahrzeug eilig hat, kann auch Rotwein mit Strohhalm trinken. – Entschleunigung ist das neue Narrativ… ;-)“
Fotos: Wolf Warncke, Bild an der Ladesäule Guxhagen: Claus Wahlers
Hallo und einen Gruß aus Wolfegg im Allgäu, nicht ganz am Bodensee. Die beiden haben schon eine kleine Pionier Leistung vollbracht, wir zu Zeiten der ersten Motokutschen. Damals gab es Benzin nur in den Apotheken.
Was in dem Kommentar nicht zu lesen war, am nächsten Tag ging es dann wirklich über die Grenze nach Österreich, nach Bregenz, dort an der Pfänderbahn konnten wir kostenlos parken an der Ladestation und einen schönen Tag verbringen.
Grüße aus Wolfegg im Allgäu von Hartmut
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We i tmeisterschaft?
Hier noch eine, etwas kürzere, e-Golf-Fahrt:
https://unsersonnenstrom.wordpress.com/2018/03/31/geht-doch
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