In meiner Tageszeitung, dem Weser-Kurier, war heute ein größerer Artikel über die Pendlerströme zu lesen. Unglaublich viele Menschen fahren jeden Tag in die Stadt (in Bremen sind es 129.000!) hinein – die meisten davon alleine in einem Auto! Da ist es doch kein Wunder, dass es weder vor noch zurück geht. Jede Person nimmt doch ungefähr 8 m2 Platz für sich in Anspruch und das ist noch knapp kalkuliert (Größe eines Golfs), da die meisten Autos viel größer sind! „Stadt-Geländewagen“, die auch für „einen Kampfeinsatz in Kabul“ geeignet wären, so Harald Welzer.
Und ehrlich, vor diesen Ein-Mann-Panzern habe ich auf meinem Rad (völlig egal, ob es 7,5 oder 14kg wiegt – eine Knautschzone haben alle nicht) einfach Angst! Das aggressive Motorgeräusch und der Gestank geht mir auf die Nerven und an meine Gesundheit! Wenn wenigstens jedes Auto voll besetzt wäre – dann könnte man pro Wagen vier Stück einsparen und das Stauproblem würde doch wesentlich kleiner! Oder man kombiniert wenigstens seine individuelle Mobilität mit der des ÖPNV… Also mit den PKW vom Dorf / Wohnort bis zur nächsten Haltestelle und von da aus zur Arbeit. Spart Sprit, schont die Umwelt und ich finde man kommt wesentlich entspannter an, als wenn man im Stau stehen muss.
Ich sehe ein eigenes Auto als nicht so vorrangig an. Eigentlich möchte ich doch nur von A nach B kommen; günstig, möglichst schnell und ohne Stress! Wenn die Busanbindung in kleinen abgelegenen Dörfern so schlecht ist, das man die Strecke auch bequem in der Zeit zu Fuß bewältigen könnte, läuft was verkehrt! Aber wenn keiner mehr den ÖPNV nutzt, dann wird das Netz immer weiter ausgedünnt, so das schlussendlich nur noch der Schulbus fährt 😦 Und das kann doch wohl in niemandes Sinne sein?!
Immer mehr und immer breitere Straßen zu bauen, ist doch auch keine Lösung. Wo sollen die hin? Das kann nur zu Lasten von Wohnraum und den eventuell vorhandenen Grünstreifen gehen. Dann ist bald nur noch Platz für Autos da und nicht für Menschen! Lange würde der Effekt wohl auch nicht halten, da die Autos dann noch größer gebaut werden (ist ja Platz genug da…).
André Fesser hat den alltäglichen Pendlerstau kommentiert. „Wer zumindest ab und zu mal umsattelt, trägt zur Problemlösung bei. Und vermeidet den Stau.“ Recht hat er!
Jetzt nicht direkt dazu, aber zufällig sah ich vorhin „Der Fahrradkrieg“ auf BR Alpha http://www.klack.de/tv-programm/fernsehsendung/4082825/der-fahrradkrieg-wem-gehoert-die-stadt.html?popup=details (Wh. Freitag um 17.15 Uhr – oder hier: http://swrmediathek.de/player.htm?show=b6ad6350-480d-11e6-a659-0026b975e0ea . Erschreckendes und verärgertes, teilweise sogar brutales Verhalten von Autofahrern – die meist noch denken, sie seien im Recht.
Fortschrittliches Gegenbeispiel die Fahrradhauptstadt Amsterdam (800.000 Einwohnern) – wobei viele dort nicht mal aus Klimaschutzgründen Rad fahren, sondern einfach, weil man damit dort erheblich schneller und günstiger ans Ziel kommt. Viele Wege dürfen nur mit dem Rad befahren werden; wo Räder und Autos fahren, dürfen letztere max. 30 km/ h fahren, es gibt Parkhäuser für die über 800.000 Räder…
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