Pendeln mit dem Pedelec

Anfang des Jahres las ich einen interessanten Aufruf in meinem Lokalblatt, der Wümme-Zeitung: Gesucht wurden Menschen, die einen Monat lang ihren Arbeitsweg (oder einen Teil davon) mit einem Pedelec zurücklegen wollten. Der BUND stellt dafür insgesamt sieben Pedelecs zur Verfügung. 70 glückliche Teilnehmer werden aus rund 120 Bewerbern ausgelöst, die Radheldin ist eine davon.

Ein Pedelec unterstützt nur die Tretbewegung, ganz ohne Pedalieren fährt es nicht! Dieses Fahrgefühl lässt sich am besten mit „eingebautem Rückenwind“ beschreiben. Auch Menschen, die sonst eher weniger Radfahren, können so ohne größere Kraftanstrengung weite Strecken zurückzulegen. Gegenwind und Steigungen verlieren ihren Schrecken. Auch für alle diejenigen, die zwar gerne mit dem Rad zur Arbeit fahren möchten, aber dort nicht verschwitzt ankommen wollen, ist es eine gute Lösung.

Ich fahre meist den kürzeren Teil meines Arbeitsweges mit dem Auto und steige dann in Lilienthal-Falkenberg in die Straßenbahn. Um vor Diebstahl und Vandalismus geschützt zu sein, habe ich einen Stellplatz in der abschließbaren Fahrradbox gemietet. Die Pendelfahrten zum Arbeitsplatz bin ich teils bis zur Haltestelle der Straßenbahn oder auch komplett mit dem Pedelec gefahren. Bei dem hochsommerlichen Wetter ist das Fahren auf dem Rad (Fahrtwind) wesentlich angenehmer als im ÖPNV (viele Menschen, denen heiß ist…). In meinen Testzeitraum fallen zwei Wochen Urlaub. Ich habe ersatzhalber versucht, die meisten Alltagswege mit dem Pedelec zu fahren. Beim Transport von Menschen oder sperrigen Sachen ging es leider nicht ohne Auto.

Für die Aktion des BUND muss ein Mobilitätskalender geführt werden. Kein großer Aufwand und die einzige Auflage, die zur Nutzung des Pedelec gemacht wird. Dabei erhält man einen Einblick in das eigene Mobilitätsverhalten. Viele PKW-Fahrten sind einem sonst im Alltag gar nicht recht bewusst. Nur mal eben schnell… Das eigene Verhalten zu reflektieren, ist der erste Schritt zur Änderung!

Foto: marcus schm!dt

Wie fährt die Zukunft?


Ich wollt nen Flitzer, du Caravan
Jetzt fahren wir Bahn […]
Denn das Geheimnis unseres Glücks
Sind keine Kniffe, keine Tricks
Man muss halt nur zu leben wissen
Mit Kompromissen
Vollkommenes Glück hält ewig an
Nur wenn man drauf verzichten kann
Man muss halt nur zu leben wissen
Mit Kompromissen

(Roger Cicero – Kompromiss)

Genauso wie in diesem Songtexte verhält es sich auch im richtigen Leben. Die perfekte Lösung gibt es meistens nicht, es bleibt ein Mittelweg oder die Wahl des geringeren Übels. Auch in der Frage der Mobilität!

Diesel oder Benziner, Elektroauto, Fahrrad, ÖPNV, Carsharing, Mitfahren oder per Pedes – die Möglichkeiten sind so vielfältig… Das Wichtigste ist erst einmal, dass man sich überhaupt Gedanken zu dem Thema macht! Und nicht etwas so macht, weil man es eben immer so gemacht hat. 

Diesel produzieren weniger schädliches CO2 als Benziner, aber dafür mehr Stickoxide. Bei der Herstellung von Elektroautos bzw. deren Batterien werden viele Ressourcen benötigt und um umweltfreundlich zu fahren, müssen sie mit Strom geladen werden, der aus erneuerbaren Energiequellen stammt (SZ – Wie umweltfreundlich sind Diesel-Alternativen, ZEIT – Wenn möglich, bitte wenden). Die Anzahl der Autos und damit verbunden der Platz, den sie benötigen, ist ein großes Problem. In den Städten mehr als in ländlichen Gebieten. In den Städten ist meist ein gut ausgebautes ÖPNV-Netz vorhanden. Die Entfernungen, die überwunden werden müssen, lassen sich auch gut mit dem Rad fahren. Im Winter oder bei schlechtem Wetter tut man es nur meistens nicht gern.

Auf dem Land pendeln viele Menschen in die Städte zu ihrem Arbeitsplatz. Die meisten nutzen dafür ein Auto. Der ÖPNV wäre oft mehr als ausbaufähig. Die Überlegung für den Arbeitsweg ein Pedelec zu nutzen, habe ich gerade im Bekanntenkreis gehört. Fahrgemeinschaften zu bilden finde ich auch eine prima Idee. Kostengünstiger ist das allemal! Wenn man niemanden kennt, hilft eventuell eine Anfrage in einer Facebook-Ortsgruppe. Es gibt bereits Mitfahr-Apps oder Portale, aber dort finden sich meist Angebote / Gesuche für einmalige längere Strecken. Eventuell wird eine Mitfahr-App in meiner Nachbargemeinde Tarmstedt aufgebaut, das war jedenfalls das Ergebnis der dort durchgeführten Mobilitätsstudie

Fast alle Leute nutzen ihr Auto nur für wenige Stunden am Tag. Da ist doch die ökonomisch beste Lösung, es mit anderen zu teilen. Mit Carsharing beispielsweise. Wenn ein Carsharingwagen fünf Autos ersetzt, kann viel eingespart werden. Platz + Kapitaleinsatz + Ressourcen bei der Herstellung + Emissionen. Wenn ein Elektroauto geteilt wird, ist die Herstellung im Endeffekt umweltschonender, als diejenige von mehreren Wagen mit Verbrennungsmotor. Die Klimaziele sind mit weniger Kfz auf den Straßen leichter zu erreichen. Die Diesel-Stinker, die dann noch unterwegs sind, verursachen zwar immer noch schädliche Abgase, aber der Gesamtausstoß ist niedriger als bisher!

Ich denke schon, das die Zukunft elektrisch fährt. Aber eben nicht als Individualverkehr, d.h. jedem sein eigenes Auto wie bisher! Es gilt die vielen Mobilitätsmöglichkeiten intelligent miteinander zu vernetzen. Und nach dem Motto „weniger ist mehr“ zu verfahren. Außer bei den erneuerbaren Energiequellen. Da müssen die veralteten Netzleitungen erneuert und überhaupt besser ausgebaut werden, damit wir mehr Wind- und Sonnenenergie nutzen können. Dafür könnten die Batterien der Elektroautos sogar als Zwischenspeicher dienen (Lesetipp: Claudia Kemfert – Kampf um Strom). 

Das Buch auf dem Foto ist ganz neu in meinem Bücherschrank (und selbst gekauft!). Ich habe es noch nicht gelesen, aber hier ist schon mal ein kleiner Ausblick. 

Heerscharen von Pendlern


In meiner Tageszeitung, dem Weser-Kurier, war heute ein größerer Artikel über die Pendlerströme zu lesen. Unglaublich viele Menschen fahren jeden Tag in die Stadt (in Bremen sind es 129.000!) hinein – die meisten davon alleine in einem Auto! Da ist es doch kein Wunder, dass es weder vor noch zurück geht. Jede Person nimmt doch ungefähr 8 m2 Platz für sich in Anspruch und das ist noch knapp kalkuliert (Größe eines Golfs), da die meisten Autos viel größer sind! „Stadt-Geländewagen“, die auch für „einen Kampfeinsatz in Kabul“ geeignet wären, so Harald Welzer

Und ehrlich, vor diesen Ein-Mann-Panzern habe ich auf meinem Rad (völlig egal, ob es 7,5 oder 14kg wiegt – eine Knautschzone haben alle nicht) einfach Angst! Das aggressive Motorgeräusch und der Gestank geht mir auf die Nerven und an meine Gesundheit! Wenn wenigstens jedes Auto voll besetzt wäre – dann könnte man pro Wagen vier Stück einsparen und das Stauproblem würde doch wesentlich kleiner! Oder man kombiniert wenigstens seine individuelle Mobilität mit der des ÖPNV… Also mit den PKW vom Dorf / Wohnort bis zur nächsten Haltestelle und von da aus zur Arbeit. Spart Sprit, schont die Umwelt und ich finde man kommt wesentlich entspannter an, als wenn man im Stau stehen muss. 

Ich sehe ein eigenes Auto als nicht so vorrangig an. Eigentlich möchte ich doch nur von A nach B kommen; günstig, möglichst schnell und ohne Stress! Wenn die Busanbindung in kleinen abgelegenen Dörfern so schlecht ist, das man die Strecke auch bequem in der Zeit zu Fuß bewältigen könnte, läuft was verkehrt! Aber wenn keiner mehr den ÖPNV nutzt, dann wird das Netz immer weiter ausgedünnt, so das schlussendlich nur noch der Schulbus fährt 😦 Und das kann doch wohl in niemandes Sinne sein?!
Immer mehr und immer breitere Straßen zu bauen, ist doch auch keine Lösung. Wo sollen die hin? Das kann nur zu Lasten von Wohnraum und den eventuell vorhandenen Grünstreifen gehen. Dann ist bald nur noch Platz für Autos da und nicht für Menschen! Lange würde der Effekt wohl auch nicht halten, da die Autos dann noch größer gebaut werden (ist ja Platz genug da…). 

André Fesser hat den alltäglichen Pendlerstau kommentiert. „Wer zumindest ab und zu mal umsattelt, trägt zur Problemlösung bei. Und vermeidet den Stau.“ Recht hat er!

Als Radpendler unterwegs 


Jupp, nun bekommt Bremen also ein Fahrrad-Modellquartier. In der Neustadt – einem Stadtteil, indem ich eher selten unterwegs bin. Ich finde das ein spannendes Projekt! Bremen bewegt sich also in Richtung Copenhagen, der Vorbildstadt für alle Radler. Klar, den Autofahrenden gefällt es natürlich nicht! Aber um die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen muss der Autoverkehr einfach weniger werden. Die Leute, die aufs Land gezogen sind und in der Stadt arbeiten, haben diesen Schritt ja meist um der besseren Luft, der Ruhe, dem Platzangebot getan. Als Pionier aufs Land zieht man eher nicht der Kulturangebote, der Kneipenszene und begrenzten Einkaufsmöglichkeiten wegen…

Berufspendler können Park&Ride nutzen, um die letzten Kilometer mit dem ÖPNV zurückzulegen. Dann hat man keine Parkprobleme und kommt auch wesentlich entspannter am Arbeitsplatz an. Obwohl man mitunter schon grenzwertige Begegnungen mit skurrilen Mitmenschen in Bus und Bahn haben kann… Heute z.B. wäre ich doch lieber im nicht motorisierten Individualverkehr unterwegs gewesen. 

Dafür fehlt es aber noch an Radwegen, die Pendlerströme aufnehmen können. Wer schon mal morgens zu den Stoßzeiten auf dem Jan-Reiners-Weg unterwegs war, weiß wovon ich schreibe. Also breit genug müssen die Wege sein, damit man gefahrlos überholen kann und auch Radler mit Lastenrad oder Anhängern sicher fahren können. Gut asphaltiert sowieso, keine Schlaglöcher oder von Wurzeln hochgedrückte Pflastersteine. In den Abendstunden wäre eine gute Beleuchtung auch schön. Und bitte getrennt vom Autoverkehr, damit der schöne neue Weg nicht als Parkspur oder zweite Fahrbahn genutzt wird! Wenn die Autofahrer sehen, wie fix die Radpendler ans Ziel kommen, überlegt sich ja vielleicht der/die ein oder andere auf das Rad umzusteigen!

Imagine*
Stellt Euch mal vor, der Jan-Reiners-Weg wäre so, wie eben beschrieben und würde nicht in Lilienthal enden, sondern gut ausgebaut über Grasberg, Tarmstedt und die Timkedörfer bis nach Zeven führen… Für Einpendler mit e-Unterstützung ist diese Entfernung gut zu schaffen. Also, ich hätte Lust darauf!

Artikel aus der ZEIT über Radschnellwege für Berufspendler und noch einer aus dem Spiegel.

Mit dem Rad zur Arbeit

  

Bestes Wetter, es gibt (kaum) Ausreden, um nicht mit dem Rad zur Arbeit zu fahren! Das MdRzA-Programm hat in diesem Monat wieder begonnen. Habe mich natürlich gleich angemeldet. Es gibt sogar Betriebe, welche diejenigen ihrer Mitarbeiter, die an diesem Programm teilnehmen, mit einem Essen auf Firmenkosten belohnen. Ob das in Hinsicht auf den BMI nicht etwa kontraproduktiv ist, sei dahingestellt.

Auf jeden Fall tut die körperliche Bewegung den – in den meisten Fällen zur sitzenden Tätigkeit neigenden – Berufstätigen gut. Dieses war kürzlich auch Thema einer Masterarbeit. Radpendler sind ein Drittel weniger krank als andere!

Am Falkenberger Kreuz gibt es in geschlossene Abstellbox für Räder. Bei so einem Wetter wie in den letzten Tagen würde ich mit dem Crosser zur Haltestelle fahren. Aber auch wenn es „nur“ der Crosser ist, habe ich doch etwas Angst ihn dort – auch abgeschlossen – stehenzulassen. Ich habe mich heute erkundigt, ob auch eine kürzere Mietdauer als ein ganzes Jahr möglich ist. Ist es leider nicht! Zudem ist es in Lilienthal teurer als in Grasberg (49,-€ / 20,-€). Eine Kaution in unbekannter Höhe kommt noch hinzu. Sehr schade, dass die Gemeinde Lilienthal da so unflexibel ist!

Ich werde einfach mal prüfen, ob die Busverbindung via Grasberg Mitte mit meinen Arbeitszeiten kompatibel ist. Leider kann ich mit der BOB-Karte ja nicht VBN fahren… Ein Traum wäre eine flexible Mobilität – egal ob VBN oder BSAG – mit einer Karte alles fahren können! Und damit auch die Abstellstation zu nutzen oder ein Leihrad…

UPDATE: Ich bleibe bei der BSAG (fährt ofter) und miete einen Platz in der Abstellstation. Die vielen Kommis über Vandalismus an Rädern grade in Lilienthal geben mir zu denken.

Fest im Sattel – Städte rüsten sich für Radfahrer

  
Ein schöner Artikel heute morgen im Weser-Kurier! „Radfahrer erobern die Städte – Kommunen prüfen neue Verkehrskonzepte“ Fahrstrecken in den Städten sind meist nur bis 5 km lang und daher ideal fürs Radfahren. Schneller als im Stop and go des Berufsverkehrs ist man auch. In Bremen liegt der Anteil der Radler am Verkehr inzwischen bei 25%. 

Ach, davon kann man hier draußen ja nur träumen! Wenn ich 5 km fahre, bin ich ja noch nicht mal im Zentrum meiner Gemeinde (Grasberg)! Die sog. Aussendörfer sind wirklich fernab von allem Geschehen! In den Städten gibt es mittlerweile Radverkehrsbeauftragte, hier muss man aufpassen, auf dem Radweg im Sattel zu bleiben! Immerhin gibt es vernünftige Parkstationen mit Lademöglichkeit für eBikes an den ZOBs. Der nächste Schritt wäre ein Verleihsystem für Pedelecs und / oder Lastenräder. Aber hier auf dem Lande ticken die Uhren ja etwas langsamer…

Hier gehts zum Artikel:

http://www.weser-kurier.de/startseite_artikel,-Fest-im-Sattel-_arid,1339528.html

Mit dem Rad zur Arbeit

  
Über diesen Blog erreichte mich die Nachricht von Axel, dass er im Sommer auch lieber sein Auto stehen lassen möchte, um seinen Arbeitsplatz mit dem Rad zu erreichen. Das finde ich total klasse! Gerade bei besserem Wetter kann man so eine Fahrt richtig geniessen und den Stress von der Arbeit hinter sich lassen. Diesen Ansatz muss man unterstützen. Leider ist der Arbeitsweg von manchen relativ weit und evtl. ist auf der Strecke kein ÖPNV nutzbar. Nicht jeder kann und mag für weitere Strecken gleich in ein E-Bike bzw. Pedelec investieren. Vielleicht wird es ja in naher Zukunft Stellen geben, wo man solch ein Gefährt zum Testen ausleihen kann. Eine Sharing-Station wäre natürlich optimal, nicht nur für touristische Zwecke!

Aber nun zurück zu Axel. Ich habe mir Gedanken gemacht, wie Du am besten nach Bremen-Nord fahren könntest, bzw. wie ich fahren würde. In Bremen-Nord selbst kenne ich mich leider gar nicht aus, da müsstest selbst noch mal gucken.

Von Adolphsdorf würde ich über Mooringen / Westerwede / Worpheim / Waakhausen / Viehland und dann in den Kirchweg (St. Jürgen) – alternativ über Lüninghausen / Oberende Wührden / Mittelbauer / Vierhausen. Dann den Höftdeich an der Wümme entlang fahren. Eine sehr schöne Strecke und nicht so überfüllt wie die andere Seite (Blockland). Anschliessend vielleicht über Riesstr. / Beekstr. / Kepelbergstr. /Marßel / Stader Landstr. nach Lesum. Es müsste auch eine Alternativstrecke direkt an der Hamme / Lesum entlang geben, die auf Steindamm / Neuer Steindamm herauskommt. Die Fahrt liegt um die 30 km. Teste die Strecke auf jeden Fall einmal vorher an einem freien Tag.  

Studien haben schon oft bewiesen, dass Pendler ein höheres Risiko für Bluthochdruck und Übergewicht haben. Dagegen ist Radfahren ja wohl das beste Gegenmittel!

Wer eine alternative Streckenidee hat, darf sie hier gerne kommentieren!

Mobilität auf dem Lande – 9 Tage ohne Auto – ein Selbstversuch

Der Beginn: Autounfall, selbst verschuldet. Auto zwar fahrtüchtig, aber kaputt. Habe es zur Werkstatt in der Nachbarschaft gebracht. Mal sehen, wie es ohne Auto klappt. Habe in der letzten Zeit schon mehr und mehr versucht, auf das Auto zu verzichten, Wege zu optimieren und mehr mit dem Fahrrad zu erledigen. Nun also der Ernstfall.

Tag 1:
Morgens zum Job mit dem Rad nach Grasberg, ca. 7 km, mittags zurück, alles top! Nachmittags zur Versicherung, wegen dem Unfall. Nach Tarmstedt ca. 9 km, die Abkürzung über Feldwege ist total verschlammt und kaputt gefahren, wäre danach komplett verdreckt, also lieber den Umweg an der Kreisstraße fahren. Danach noch eine kleine Tour zum Schwager, um etwas aus der Gefriertruhe zu holen und abends zum Fitness Studio nach Lilienthal. Gesamt gefahrene km ca. 60. Leppert sich ganz schön was zusammen.

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Tag 2:
Morgens mit dem Rad nach Lilienthal zur Straßenbahn. Da es ziemlich kalt war im Zwiebellook dick eingepackt. Mittags zurück, Gesamte km ca. 21. Die Große hatte Jugendgruppe, aber diesmal war ich bei der Fahrgemeinschaft nicht dran. Diese Fahrgemeinschaft funktioniert sehr gut und nützt gleichzeitig 3 oder mehr Familien.

Tag 3:
Einkauf für das Wochenende! Leider bei einem 5 Personenhaushalt ohne Anhänger oder Lastenrad nicht möglich, habe mich fahren lassen. Blödes Gefühl, so abhängig zu sein!

Tag 4:
War mit dem Rad zum Fitness Studio (das erste Mal durchgeregnet), dann von dort aus zum Familienkaffee – Geburtstag meines Neffen (zweites Mal durchgeregnet). Zurück nach Hause habe ich mich mitnehmen lassen (3 Autos zur Wahl). Gefahrene km: ca. 21.

Tag 5:
Heute 10 km gelaufen, um das Rad abzuholen (auf dem Rückweg wieder durchgeregnet). Der Typ von der Werkstatt meint, dass er mein Auto noch die ganze Woche dort behält. Habe die Nachhilfe vom Töchterlein abgesagt, da der Bürgerbus zwar hinfährt, aber nicht zurück (bzw. nach 1 1/2 Stunden Wartezeit).

Tag 6:
Morgens extra früher aufgestanden, da ich ja die Fahrt mit dem Rad zum Falkenberger Kreuz einplanen musste. Zwischendurch kam etwas Hektik auf, als der Bus an mir vorbeifuhr, aber es war zum Glück derjenige, der eine Taktung früher abfährt. Mittags wieder Hetze, da die Kids ja schon zuhause warteten. Dazu noch Regen- (mal wieder) und Graupelschauer. Die Kids nachmittags mit dem Rad zu ihrem Kumpel begleitet, dann beeilt, da ich ebenfalls verabredet war und die Straßenbahn erwischen musste. Da ich ohne Schauer zwischendurch anscheinend nicht radeln kann, war mein Styling anschließend für die Katz. Die abendliche Rückfahrt war langsam, entspannt und gedankenverloren. Vollmond am klaren Himmel. Gesamt ca. 42 km.

Tag 7:
Einkaufstour ohne Auto, mit zwei Satteltaschen und meinem kleinen Radrucksack. Vorher also gut überlegen, was benötigt wird. Eignet sich prima, um Spontan- und Hamsterkäufe zu vermeiden. Bei der Rücktour vom Supermarkt kam ein anhängerähnliches Fahrgefühl auf. Wenn man so etwas öfter vorhat, sollte man etwas mehr investieren als in die Satteltaschen vom Discounter! Den Termin beim Kieferorthopäden habe ich angesagt, hin mit Bus und Bahn klappt, aber der Rückweg macht Probleme. Also doch lieber verschieben. Anruf der Werkstatt: Mit GANZ VIEL Glück wird das Auto am Wochenende fertig (heute ist Mittwoch!). Abends zum Konzert nach Bremen: Musical Theater, 1. Reihe, alle Leute gut gestylt. Und ich: der Fahrradschlumpf; Jeans, dicker Pulli und zerzauste Haare. Was soll’s, da muss man drüber stehen. Nach 24 Uhr ist in unserer Gegend alles tot bzw. schläft. Einsame, aber entspannte Rückfahrt und ein fantastischer Mond. Gesamt km: ca. 33

Tag 8:
Morgens mit dem Rad zur Arbeit, eine meiner leichtesten Übungen. Alles ist okay, solange es nicht regnet! Abends zum Sportstudio, etwas auspowern beim Spinning. Werde aufgrund meines Outfits gleich als Radlerin identifiziert und ernte Erstaunen und Bewunderung (mal wieder ekliges Wetter). Gesamte km: ca. 36

Tag 9:
Einkaufstour, uups passt nicht alles in den Rucksack. Hab mich leicht verschätzt. Zum Glück gibt es beim Supermarkt Kartons. Ca. 11 gefahrene km, Gewicht des Rucksacks – unbekannt. Töchterlein hat sich zum Übernachten verabredet – nur knapp 2 km entfernt und den Schlafsack bekommt sie locker auf dem Rad mit. Kein Mama-Taxi, das Kind ist eigenständig mobil! Am Nachmittag ist Abgabetermin für einen Basar. Die drei großen Kisten kann ich beim besten Willen nicht mit dem Rad befördern. Also habe ich mich fahren lassen; und damit sich die Fahrt rentiert, noch gleich einen Stopp beim Lidl eingelegt. Jetzt haben wir genügend Vorräte (hoffe ich)! Am Abend kam der erlösende Anruf: Das Auto ist fertig!

Fazit:
9 Tage fast ganz ohne Auto mit ca. 233 km.Und: ja es geht! Aber es sind diverse Schwierigkeiten zu überwinden. Für die Wege muss mehr Zeit eingeplant werden. ÖPNV ist nicht immer eine Alternative, oft kommt man zwar irgendwohin, aber nicht adäquat zurück.

Bei nassem und kaltem Wetter ist das Radfahren nicht schön. Ich habe mich schon entsprechend gekleidet und bisher den Erkältungen getrotzt. Aber der Spaßfaktor ist doch arg begrenzt.

Das Thema Einkaufen ist auch so eine Sache. Hier würde sich natürlich Carsharing anbieten. Allerdings müsste sich dabei eine Station in nicht allzuweiter Entfernung befinden. Privates Mitfahren in der Nachbarschaft wäre eine Alternative. Hier muss man sich allerdings mit den Nachbarn abstimmen, d.h. miteinander reden!

Mama-Taxi bin ich eher seltener als andere in meinem Umfeld. Hier ist mir schon meine Zeit zu kostbar. Ich halte meine Kinder zu Verabredungen und Hobbys an, die sie selbständig zu Fuss oder mit dem Rad erreichen können. Es ist auch ein wichtiger Schritt, Wege allein meistern zu können, ein Schritt in Richtung Selbständigkeit.

Ich werde zukünftig mehr Wege mit dem Rad zurücklegen. Grade für kurze Fahrten nach Grasberg bietet es sich an. Um der Frühling muss ja irgendwann kommen, dann macht es noch mehr Spaß.

Um mehr Leute zum Umdenken und Umsteigen zu bewegen, muss noch einiges geschehen. In Zeiten der öffentlichen Finanzknappheit ist es schwierig, ein neues bzw. anderes System zu etablieren. Der Individualverkehr belastet ja jeden einzelnen Haushalt und nicht den der Gemeinde bzw. des Landkreises etc. Ohne eine funktionierende Mobilität blutet das Land noch weiter aus, es gibt weniger Zuzug von Familien, ergo weniger Steuereinnahmen usw. Scheint irgendwie ein Kreislauf ohne Ende zu sein. Und es gibt ja viele Gegenden, die noch weniger besiedelt sind, als wir hier.
 

 

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