Radfahren sollte kein Nachteil mehr sein #Gastbeitrag

Der Klimawandel sorgt seit Jahren für ein langsames aber stetiges Umdenken in der Gesellschaft. Nicht ohne Grund befindet sich auch das Fahrrad mittlerweile in seinem zweiten Frühling. Nachdem es lange im Gartenhaus verstaubt gelagert wurde finden deutsche Radfahrer wieder häufiger Gefallen am Drahtesel. Und dies nicht ohne Grund. Zwar gibt es in Deutschland noch immer einige Hindernisse für Menschen, die nur das Fahrrad zur Mobilität nutzen möchten, jedoch zeigen neue Entwicklungen in Großstädten, dass das Fahrrad bald wieder einen deutlich höheren Stellenwert einnehmen wird.

Die Entwicklung der Radfahrer in Deutschland

Eine konstante Entwicklung in eine Richtung gibt es bei dem Radfahrern in Deutschland nicht mehr. Gerade, nachdem es Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg wieder besser ging, wussten die Menschen das Auto eher zu schätzen. Die Bequemlichkeit wurde mit der Zeit höher, sodass das Fahrrad eher ein schlechtes Image erhielt. Nur arme Leute fahren Fahrrad, die reichen fahren mit dem Auto. So war es einmal. Seither hat sich besonders in den letzten Jahren viel geändert. Der Klimawandel zwingt die gesamte Mobilitätsindustrie zum Umdenken.

Seither sind wieder deutlich mehr Radfahrer auf den deutschen Straßen zu finden. Alltagstauglich sind mittlerweile auch andere Arten von Fahrrädern. Es nutzen beispielsweise viele Menschen die Möglichkeit mit dem Faltrad zur Arbeit zu fahren, um es dort platzsparend bis zum Feierabend unterzustellen. Insgesamt besitzen mittlerweile wieder 81,4 % der deutschen Haushalte mindestens ein Fahrrad. 38 % der Deutschen nutzen das Rad täglich oder gar mehrmals in der Woche. Und der durchschnittliche Radfahrer legt pro Woche 30 Kilometer zurück. Mit diesen Zahlen wird die eigentliche Macht der Radfahrer deutlich (Quelle: ilovecycling). Bisher ist es ihnen allerdings nicht gelungen diese umsetzen.

Die Probleme als Radfahrer im Straßenverkehr

Leider gibt es noch immer einige Hindernisse, die dafür sorgen, dass es nicht immer ganz so bequem ist das Rad im Alltag zu nutzen. Eine Studie zum Thema fahrradfreundliche Städte vom ADFC besagt, dass besonders in Großstädten mit mehr als 200.000 Einwohnern nicht besonders viel für die Nutzer der Zweiräder getan wird und die Zufriedenheit mehr als miserabel ist! (Quelle: Fahrradklima Test)

Doch auch in der Gesellschaft gibt es leider noch ein paar Dinge, die verhindern, dass das Fahrrad einen größeren Stellenwert einnimmt. Eines hiervon sind die Autofahrer selbst. Häufig ist es auch heute noch der Fall, dass Radfahrer eher als störende Verkehrsteilnehmer angesehen werden. Dies liegt aber nicht immer an den Radfahrern selbst, sondern häufig an fehlenden Alternativen. Genau aus diesem Grund ist es so wichtig, dass neue Radwege entstehen. Dies würde zumindest für ein deutlich entspannteres Verhältnis zwischen Auto- und Radfahrern führen.

Vorteile durch das Fahren mit dem Fahrrad

Um mal etwas genauer aufzuzeigen, welche Vorteile das Radfahren tatsächlich hat, gibt es hier etwas Nachhilfe, für diejenigen, die das Fahrrad noch immer sehr negativ betrachten.

Einer der größten Vorteile ist sicherlich, dass jeder mit dem Fahrrad als Verkehrsmittel dazu beitragen kann, dass unsere Natur geschont wird und noch lange so bleibt wie sie ist. Auch die eigene Gesundheit wird durch das Radfahren selbstredend gefördert. Wer Sport macht, der bleibt länger fit. In Großstädten ist der Weg zur Arbeit häufig zudem nicht nur schneller, da nervige Staus im Berufsverkehr umgangen werden können, sondern auch kostengünstiger. Selbst für öffentliche Verkehrsmittel fallen mitunter hohe Beträge an.

Appell zum Umdenken

Ein absoluter Vorreiter im Punkto Umdenken ist die Hauptstadt Berlin. Bis zum Jahr 2020 sollen hier 60 neue Radwege entstehen. Bis 2025 möchte die Stadt zudem für 100.000 neue Stellplätze für das Fahrrad sorgen (Quelle: Der Standard)

Am Ende noch ein wichtiger Appell an die gesamte Gesellschaft. Das Fahrrad sollte aus diversen Gründen nicht mehr als lästiges und anstrengendes Verkehrsmittel im Alltag gesehen werden. Die Zahl und somit auch die Macht der Radfahrer muss endlich genutzt werden, um vielen Menschen bewusst zu machen, wie wichtig das Fahrrad für Umwelt und Gesundheit ist. Gerade unsere Natur ist mehr als schützenswert, daher sollte jeder für sich selbst einmal darüber nachdenken, ob bestimmte Wege nicht mal auf dem Fahrrad, statt mit dem Auto, zurückgelegt werden können.

© Philipp Waczek, fahrradtraeger-anhaengerkupplung-tests.de

Foto: Straßenschild in Baden-Baden // marcus schm!dt, hamburg

Vielen Dank, Philipp, für Deinen Gastbeitrag!

Ein Gedanke zu “Radfahren sollte kein Nachteil mehr sein #Gastbeitrag

  1. Erfreulich – das Bicycle House in Malmö (fahrradfreundlichste Stadt Schwedens) ist auf Radfahrer zugeschnitten; ähnliche Konzepte in Berlin.
    https://www.wiwo.de/technologie/green/bicycle-house-fahrradfreundlicher-wohnraum-fuer-malmoe/14540290.html
    „Extra breite Türe, Fluren und Gänge … lösen Platzprobleme…. Auch der Aufzug ist sogar für Cargobikes groß genug. Außerdem öffnet er in beide Richtungen – so sind Ein- und Ausstieg problemlos zu bewältigen.
    … direkten Fahrradzugang zur eigenen Wohnung, eine spezielle Parkzone für Lastenräder und eine Ladestation für E-Bikes…
    Wer kein eigenes Rad hat, kann sich vor Ort eins ausleihen. Und falls die Besorgungen doch mal zu groß sind, kommen alle Bewohner automatisch in den Genuss einer Mitgliedschaft bei einem Carsharing-Service.
    Für Schönwetter-Radler gibt es zudem eine Monatskarte für Malmös ÖPNV…“

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