Fazit zur #EurobikeShow


Erstmal sacken lassen. Da waren so viele Eindrücke – besonders die Kapazität dieser Messe war echt beeindruckend. So etwa in der Art müssen sich die Leute nach dem Mauerfall bei ihren ersten Shoppingtouren gefühlt haben…

Im Nachhinein fällt dann auf, dass hauptsächlich der Kommerz im Vordergrund stand. Wirklich innovative Neuheiten habe ich keine gesehen. Man kann wohl doch nicht das Rad dauernd neu erfinden! Also wird überall, wo es nur geht, Scheibenbremsen und Elektroantrieb dran gebaut. e-MTB wohin das Auge blickt. Mag ja für den Forstmitarbeiter auch ein praktikabler Dienstwagenersatz sein, aber für den Hobby-MTB-Fahrer finde ich es nicht sinnvoll.

Markenware oder NoName

So einige der bekannten Marken waren nicht vertreten, sondern machen mit Hausmessen ihr eigenes Ding. Pinarello, Cannondale, Giant, um nur einige zu nennen und leider auch kein CIÖCC. Groß angekündigt wurde von der Messeleitung, dass viele (140?) neue Aussteller kommen würden. Die kamen hauptsächlich aus dem asiatischen Raum und vertrieben Zubehörteile. Hier eine Adaption von technischen Produkten statt musikalischen oder literarischen Werken… Die Onlinehändler wird es freuen.

Lastenräder gleich Mangelware

Lastenräder sind eine Leidenschaft von mir. Bei der Eurobike waren leider kaum welche vertreten. Schade eigentlich. Hier hätte man viele radaffine Menschen erreichen können, um eine Brücke vom sportlichen zum Alltagsfahren zu schlagen. Auch von Fahrradpolitik war nicht viel zu sehen. Da gab es einen Stand vom ADFC und einem von Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Die Stände waren dazu auch ziemlich abgelegen. Der VCD war gar nicht vertreten. Vermutlich bewegen sich die Standgebühren in einer Höhe, die für NGOs nicht zu bewerkstelligen sind.

Blogosphäre

Eine großartige Sache war die Bloggerbase, initiiert vom Wriders Club um Gunnar Fehlau. DER Anlaufpunkt für alle Blogger, hier gab es alles, was das Bloggerherz begehrt: Strom, WLAN und Kaffee. Die Bloggerbase wurde von einigen Unternehmen gesponsert, die beim Frühstück oder einem Extra-Rundgang ihre Produkte vorstellten. Ob man das für den eigenen Blog aufgreift oder nicht, bleibt ja jedem selbst überlassen. Ein Blogger, der damit seinen Lebensunterhalt bestreitet arbeitet anders als reine Hobbyblogger. Ich möchte mich nicht so als Influencer für Productplacement vor den Karren spannen lassen. Wenn ich persönlich etwas gut finde und davon überzeugt bin, dann schreibe ich auch darüber. Gleiches gilt für Dinge, die mich nicht begeistern können. Nichts desto Trotz sollte Werbung IMMER für den Leser zu erkennen sein. Dito auch bei Instagram, dem neuen „heißen Scheiß“.

Zum Ende eines langen Tages wollte ich mich und meine Geräte in der Bloggerbase wieder aufladen. Es fand gerade die sogenannte Fashionshow statt. Fitnessmodels in Fahrradklamotten führen Tanzchoreographien vor. Aha, dann kann man mit Fahrradhelm und Trinkrucksack also auch Breakdance machen… sehr realitätsnah! 🤣 Wenn es doch nur nicht so brüllend laut gewesen wäre! Ich hatte das Gefühl, mir müsste jeden Moment Blut aus den Ohren laufen. Flucht war das einzig Mögliche.

Mein Fazit

Warum macht man das? Den Stress mit der weiten Anreise, Camping im Dauerregen… Einmal im Leben muss man das gesehen haben. Im Nachhinein hätte ich einiges anders gemacht. Es gab schon ein paar interessante, deutschsprachige Vorträge – leider an einem anderen Tag. Auch die Netzwerkpartys hätte ich gerne mitgemacht. Also lieber einen etwas längeren und mehr geplanten Aufenthalt. Die kostenlosen Leihräder hätte ich auch gerne genutzt, wenn ich vorher davon gewusst hätte.

Ob es mich 2018 wieder zur Eurobike führt, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Es werden sich weitere Hersteller von der Messe verabschieden, der Termin wird vorverlegt und der Endverbraucher (zu denen ich mich schließlich auch zähle) ist nicht mehr erwünscht. Zudem möchte ich mehr Input aus dem urbanen Bereich bekommen. Lieber kleine unbekanntere Hersteller, mehr echte Typen mit dem Garagencharme des Unperfekten. Ich werde die Messen in Berlin und Hamburg ins Auge fassen, beides sind Städte mit großer Radcommunity und die Anreise ist auch nicht so weit.

Foto: Mein Herz schlägt für’s Detail: Kaffeebecherhalterung am Rad 😍

10 Gedanken zu “Fazit zur #EurobikeShow

  1. Ich finde deine Kritik berechtigt und deinen Vorschlag super, befürchte aber, dass gerade die kleinen, unbekannten Hersteller und Tüftler sich die Messe nicht leisten können. Was verdammt schade ist. 😦
    Und ja bitte mehr Lastenräder!!!! Ich träume auch schon seit längerem von einem in Grün, mit einer großen Kiste… 😉

    Gefällt 1 Person

    1. 🙂 Bikesharing ist ein ganz wichtiger Punkt, egal ob mit e-Antrieb oder ohne! Mir wären am liebsten Mobi-Stationen, wo Busse und / oder Bahnen fahren und gleichzeitig Car- und Bikesharing geboten wird. Ladestationen wären eine sinnvolle Ergänzung und für die Menschen noch eine Möglichkeit, einen Kaffee zu trinken…

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  2. Hi, wer genau hinsah, fand viele wunderbare Aussteller aus allen möglichen Ländern. Es waren auch viele Start-Ups dabei. Ich hatte als Blogger wunderbare Gespräche. Die großen Anbieter empfand ich auch eher als langweilig.

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  3. Ahoi,
    das ein oder andere Lastenrad habe ich aber erspäht, mit guten Detaillösungen versehen. Aber auch am Rand der Messe gab es interessantes zu entdecken. Einen Regenschirm für Rad und Fahrer z.B. In erster Linie war es anstrengend. 🙂

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  4. Schade, dass wir uns verpasst haben. Hätte Dich gerne kennen gelernt. Ich verdiene mein Brot ürbigens nicht mit dem Blog, habe mich aber voll ausleben können, weil ich viel gesehen habe. Nun kann ich mich daran abarbeiten :-). Übrigens war Pinarello da, so groß wie immer. Andere leider nicht und das finde ich sehr schade.
    Im kommenden Jahr werde ich wieder kommen und schauen, ob es sich immer noch lohnt.

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    1. Ja, ich hätte Dich auch gerne kennengelernt. Ein Tag war viel zu kurz und abends ging auch mein Zug, so dass ich nicht auf der Party war. Vielleicht klappt es ja in 2018. Gehst Du auf eine der anderen Messen?

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