Turn all the lights on!

Das ist nicht nur ein Song von T-Pain, sondern (über-)lebenswichtig für Radler – grade auf den eher düsteren Strecken auf dem Lande. Jetzt ist sie wieder da, die Jahreszeit, die mit Nässe, Kälte und eben Dunkelheit einhergeht. Ja, richtig erkannt, ich bin so ein Sommertyp und nicht der Herbst- oder Wintermensch. Meinethalben könnten diese Jahreszeiten abgeschafft werden; auf jeden Fall dann, wenn die Sonne nirgendwo auftaucht.

  

In der Stadt sind die meisten Straßen beleuchtet, zumindest an einem Großteil der Nacht. Je weiter raus man auf das Land fährt, desto dunkler wird es. Der Vorteil ist, dass man hier in klaren Nächten gebührend den Sternenhimmel bewundern kann. Nachteil: Man sieht nichts von der Strecke, die vor einem liegt. Der Radfahrer, der nur mit der vom Hersteller standardmäßig verbauten Lampe (schlimmstenfalls noch mit Dynamoantrieb!) unterwegs ist, wird auch von Autofahrenden oft erst spät wahrgenommen. Dieses kann zu gefährlichen Situationen führen, ganz oft aber zu der sehr unangenehmen, dass man total geblendet wird. Zuerst förmlich paralysiert vom Xenonlicht und danach sieht man erstmal gar nix mehr. Im Blindflug auf dem Rad. Weiterfahren wird unmöglich. Ich hasse das! 😡

Wer jetzt oft mit dem Rad unterwegs ist, sollte schon zur eigenen Sicherheit sein Rad mit einer ordentlichen Lampe aufrüsten. Ja, die sind schon ziemlich teuer. Aber so eine Funzel vom Discounter kostet auch um die 10 Euro und taugt nicht wirklich was. Ich habe vorher andere Radler nach ihren Erfahrungen befragt, um mich nicht nur auf Netzkommentare zu verlassen. Dann habe ich mir eine Busch + Müller Ixon IQ gekauft. Die hat zwei Leuchtstufen (normal – 15 LUX und superhell – 80 Lux!) und einen recht brauchbaren Akku ( 20 bzw. 5 Stunden). Eine Zweithalterung habe ich mir auch noch gekauft, um die Lampe nach Bedarf einfach umstecken zu können. Die Ausgabe von ca. 60,-€ habe ich nicht bereut. Hinten trägt mein Rad ein günstiges (ca. 10,-€) Rücklicht: Red Light Diamond HQP. Man kann es auf Dauerbetrieb und blinkend einstellen. Gefällt mir ebenfalls gut. 

Und dann gibt es diverse leuchtende Spielereien fürs Bike… LEDs für Ventilkappen, zum zwischen die Speichen klemmen, Bike Balls etc. Neonfarbige Klamotten, Helmleuchten, reflektierende Jacken – ganz egal was auch immer gefällt – Hauptsache ist, man wird gesehen!

  

Ein Holzrad namens Coco

Ich hatte schon einmal kurz über das Thema Holzrad geschrieben. Jetzt habe ich es live und in Farbe gesehen und bin damit gefahren.

Es handelt sich um ein außergewöhnlich hübsches Bike! Damit fällt man überall auf und kommt mit interessierten Leuten ins Gespräch. Also auch gut für Singles geeignet 😉

Das Rad ist stabil verarbeitet, aus „American Oak“ mit Edelstahl-Elementen. Es hat eine SRAM Automatix Schaltung. Diese 2-Gang Automatic Schaltung reagiert selbsttätig bei einer gewissen Geschwindigkeit. Das hatte ich vorher nicht gewusst und war ziemlich verblüfft, als ich beim Tempoaufbau immer einen zusätzlichen Anschwung bekam. Ein Gefühl wie bei der Anschubunterstützung eines Pedelecs. Das Rad findet von selbst den passenden Gang – kein „Verschalten“ mehr und man kann sich komplett auf den Straßenverkehr konzentrieren.

Zum Anhalten gibt es eine Vorderradbremse und – ganz oldfashioned – eine Rücktrittbremse. Die Pedalen und der Sattel sind auch aus Holz, letzterer ist nicht unbedingt meins, den würde ich ggfs. austauschen. Das Gewicht beläuft sich auf 18 Kg, nicht schwerer als ein Hollandrad. Aber es fährt sich besser. Der Gepäckträger befindet sich über dem Vorderrad und dient nicht nur zur Zierde. Es lassen sich auch erwachsene Menschen darauf transportieren. Spaßfaktor: riesengroß!

Also: gebaut wird dieses Bike zum größten Teil aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Die Hersteller achten auf eine ökologische Ausrichtung ihres Unternehmens. So wird z.B. für jedes gebaute Rad ein neuer Baum gepflanzt. Gehandikapte Menschen finden hier einen fairen Arbeitsplatz. Fabrikware ist das jedenfalls nicht, sondern Manufaktur. Und: auf den Rahmen gibt es eine lebenslange Garantie. Mit den Carbonteilen anderer Räder hat man da schon mal Probleme…

Zur Markteinführung fand eine Charity-Deutschlandtour mit diesen Rädern statt, über die ich kurz geschrieben hatte. Auch für einen Fahrradurlaub scheint es ein geeignetes Gefährt zu sein. Weitere Infos zum downloaden: holzrad und wer einmal probefahren möchte, der meldet sich hier.

 

(Foto Karsten Stumpf)

Alles wird aus Holz gemacht…

  

Mal andere Räder zu fahren ist schon arg geil! Zum meinem Fuhrpark gehört ja ein Rennrad, ein Cyclecrosser und ein Trekkingrad. Die Chancen, dass ein Lastenrad dazu kommt, stehen recht hoch. Aber es gibt noch viele chice Räder, die ich noch gar nicht gefahren bin: ein Klapprad beispielsweise. Nun habe ich das hier im Netz entdeckt: ein super nachhaltiges Rad aus Holz. Ja, richtig gelesen: Holz! 

Von Rennrädern mit Rahmen aus Bambus hatte ich schon mal gehört; klar, der ist hohl und leicht, passt also. Aber ist Holz nicht viel zu schwer für so ein Rad? Oder nicht stabil, wenn es so ’ne Art Presspappe ist, wie wir es doch alle von Billigmöbeln her kennen? Das hier soll ein spezielles Eichenholz sein, welches auch beim Schiffsbau verwendet wird, weil es so leicht ist. 

  

Die Möglichkeit, so ein Rad mal zu testen, wird im Rahmen einer Charity-Tour angeboten. Das Ganze ist kostenlos und anmelden kann man sich hier

Experten stellen in Bremen Zukunftskonzepte über Mobilität im ländlichen Raum vor

  

Dieser interessante Artikel findet sich in der heutigen Ausgabe des Weser-Kuriers. 

Irgendwie wundert es mich nicht, dass der ADAC als Auftraggeber der Studie zu dem Resümee kommt, dass „das Auto auf absehbare Zeit das wichtigste Verkehrsmittel auf dem Lande bleiben wird“. 

Das Auto gehört bei weiten Teilen der Bevölkerung zur Zivilisation, wie der Fernseher oder die Waschmaschine. Ein Leben ohne ist für viele nicht vorstellbar. Ein großes Einsparpotential besteht meiner Meinung nach aber bei den Zweitwagen: Gerade im ländlichen Bereich haben fast alle Familien einen Zweitwagen. Auf diesen verzichten zu können, spart nicht nur jede Menge Geld, sondern auch Platz (ich sag nur: Doppelcarport).

Ein Bürgerbus-Angebot ist klasse, kann aber nur da funktionieren, wo sich genügend engagierte Menschen finden, die ihre Zeit der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Das Sammel-Anruftaxi ist vermutlich mit zu hohen Kosten verbunden, da dieses Angebot von den meisten Kommunen nach einiger Zeit wieder eingestellt wurde.

Es ist wichtig, die bestehenden Angebote zu vernetzen, dem stimme ich uneingeschränkt zu! Denn die Nutzung wird einem nicht immer leicht gemacht, gerade bei verschiedenen Anbietern des ÖPNV – Stichwort Tarifdschungel. Da hilft manchmal auch die Suche im Internet nicht weiter, besser ist eine persönliche Beratung, bei der die Fragen gleich von einer kompetenten Person beantwortet werden. In dieser Situation befand ich mich neulich erst, im BSAG Kundencenter wurde mir dann sehr freundlich weitergeholfen.

Ob ein Pedelec oder Lastenrad etwas für meinen Alltag ist, kann ich nur beurteilen, wenn ich es eine Zeit lang unter realen Bedingungen testen kann. Eine einmalige Nutzung reicht dafür sicherlich nicht aus. Ein zeitlich begrenzter, möglichst kostenneutraler Testzeitraum wäre ideal. Wenn es so eine Art „Mobilitätscenter“ geben würde, bei dem Sharingangebote, Testmöglichkeiten und Beratung gebündelt würden, dass hätte doch was!

Neue Angebote sind zu integrieren und alte Denkweisen über Bord zu werfen, so Carsten Sommer von der Uni Kassel. In den urbanen Räumen unserer Städte lassen sich neue Mobilitätskonzepte leichter umsetzen als auf dem Lande. Die Bevölkerung steht den Angeboten vielleicht offener gegenüber. Aber hier auf dem Land sollte man die Möglichkeiten der kleinen Wege nutzen. Wenn niemand versucht, etwas zu verändern, dann ändert sich auch nichts!